Bischof Bätzing: "Es braucht deutliche Schritte auf die Menschen zu"
Der Limburger katholische Bischof Georg Bätzing wendet sich mit einem "Wort der Ermutigung" an alle Katholiken. Darin bekennt er selbstkritisch Schuld und Versagen der Kirche und ruft zu Umkehr und Reformen auf: "Es braucht eine erkennbare Erneuerung und deutliche Schritte der Kirche auf die Menschen zu", heißt es in dem Schreiben, dass am Wochenende zusätzlich zu Bätzings Hirtenwort zur Fastenzeit veröffentlicht wurde.
Weiter schreibt der Vorsitzende der Bischofskonferenz: "Es ist wirklich eine prekäre Situation für die Kirche und für uns alle, denn der Ausgang ist offen." Er sei aber fest überzeugt und vertraue darauf, "dass wir die Herausforderungen dieser Krise aufnehmen müssen und miteinander so gestalten, dass wir für Menschen wieder als ehrlich, glaubwürdig, menschenfreundlich und dem Leben dienlich wahrgenommen werden".
Eine Alternative zu diesem "Ausweg nach vorne" sehe er nicht, fügt Bätzing hinzu: "Es wirkt befreiend, die notwendigen Veränderungen anzugehen." Die derzeitige Krise sei keine Krise der Gläubigen, sondern eine, die durch die verursacht worden sei, die sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch begangen hätten und durch jene, die als Verantwortliche mehr den Schutz der Institution gesucht und Betroffene übergangen hätten.
Institution habe versagt
Auch wiederverheiratete Geschiedene und Angehörige sexueller Minderheiten aus der Initiative #OutInChurch zeigten, "wie sehr die Kirche gerade da nicht zur Stelle war, hilfreich, tröstend und ermutigend, wo jemand persönlich Unterstützung gebraucht hätte und Halt in Situationen von Partnerschaft, Scheidung und der Freude über ein neues eheliches Glück", fügte der Bischof hinzu. Hier habe die Institution Kirche versagt, weil sie Urteile gefällt und Menschen ausgegrenzt habe, statt ihnen Halt zu geben: "Dafür und für das Leid, das Gläubige in der Kirche dadurch bis heute erfahren, kann ich nur demütig um Verzeihung bitten."
Auch die dunkle Vergangenheit des Missbrauchs in der Kirche müsse ans Licht, denn sie präge die Gegenwart, so Bätzing weiter: "Die Betroffenen leben unter uns. Ihnen schulden wir Gerechtigkeit. Die Verbrechen müssen dokumentiert und, soweit dies strafrechtlich noch möglich ist, geahndet werden." (KNA)