Papstgesandter Czerny erneut in Westukraine
Kurienkardinal Michael Czerny hat im Auftrag des Papstes erneut die Westukraine besucht. Nach Angaben des slowakischen Kirchenportals "tkkbs.sk" (Freitag) besuchte der Interimsleiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde zur Wochenmitte die Regionalhauptstadt Uschgorod in der Karpato-Ukraine.
Dort nahm der päpstliche Gesandte an einem Friedensgottesdienst teil. Anschließend begegnete er Kriegsvertriebenen an mehreren Orten in der ostslowakischen Metropole Kosice. Czerny war bereits in der vergangenen Woche in der Region gewesen. Damals besuchte er das ukrainische Beregovo und traf auf der ungarischen Seite der Grenze Kriegsflüchtlinge, Helfer sowie Politiker und Kirchenvertreter. Papst Franziskus hatte neben Czerny auch seinen Sozialbeauftragten, Kardinal Konrad Krajweski, in die Ukraine gesandt. Der päpstliche Almosenmeister hatte eine Woche im ukrainisch-polnischen Grenzgebiet verbracht.
Czerny absolvierte nun im an die Ukraine grenzenden Gebiet der Slowakei ein ähnliches Programm wie bei seinem ersten Besuch in der Region. So besuchte Czerny am Mittwoch das römisch-katholische Priesterseminar in Kosice (Kaschau), in dem vorübergehend ukrainische Mütter mit ihren Kindern untergebracht sind.
In Begleitung von Erzbischof Bernard Bober und des griechisch-katholischen Kaschauer Eparchen Erzbischof Cyril Vasil begab sich Czerny danach zum Bahnhof der Stadt, wo Freiwillige den ankommenden Flüchtlingen helfen. In einer ökumenischen Geste würdigte er auch die Flüchtlingshilfe der evangelischen Kirche vor Ort. Nach dem Besuch eines Erstkontaktzentrums traf der Kurienkardinal mit dem Kaschauer Bürgermeister Rastislav Trnka und dem Landeshauptmann der Region Presov, Milan Majersky, zusammen.
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Über Spis (Zips) reiste Czerny danach nach Bratislava weiter, wo er seit Donnerstagabend an den 3. Europäischen Katholischen Sozialtagen teilnimmt. "Krieg ist Wahnsinn. Stoppt ihn. Seht euch diese Grausamkeit an", mahnte der Kardinal dort am Freitag. Er selbst habe in der Westukraine zwar nicht selbst den Krieg in Form einschlagender Bomben oder Raketen erlebt. "Aber ich sah den Krieg auf andere Weise: in verzweifelten Augen Vertriebener, in abrupt gestoppten Lebensgeschichten von Menschen und Familien", schilderte er.
Parallel hielt sich auch der Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, Andrea Riccardi, in der Ostslowakei auf. Wie der Kardinal suchte er den Grenzübergang in Nizne Nemecke auf, wo Mitglieder der Gemeinschaft seit Beginn des Krieges im Einsatz sind. Riccardi betonte die kulturelle und sprachliche Nähe Russlands und der Ukraine, verurteilte den Krieg und nannte ihn einen "Brudermord". Was an der Grenze geschehe, sei schrecklich, doch habe "Gott dorthin Engel geschickt".
Am Freitagabend nimmt Riccardi im Rahmen der Europäischen Katholischen Sozialtage an einem ökumenischen Gebet im Pressburger Martinsdom teil. Seine Teilnahme hat auch der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger zugesagt. (rom/KNA)