EKD-Ratsvorsitzende Kurschus wäre gern Päpstin für einen Tag
Annette Kurschus (59), Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wäre gern einmal Päpstin für einen Tag. Dann würde sie sämtliche alten Zöpfe in der Kirche kurzerhand abschneiden, sagte Kurschus der Illustrierten "Bunte". Zugleich fügte sie hinzu: "Glücklicherweise wird diese verrückte Idee nie Wirklichkeit werden. Das ist gut, weil ich an diesem Tag vermutlich jede Menge falsch machen würde."
Angesichts des zunehmenden Mitgliederverlusts der katholischen und evangelischen Kirche fügte die EKD-Ratsvorsitzende hinzu: "Wir müssen deutlich mehr für unsere Attraktivität tun. Groteskerweise treten Menschen aus der evangelischen Kirche aus, weil sie gegen den Papst protestieren."
Warum lässt Gott Leid zu?
Kurschus, Tochter eines evangelischen Pfarrers, hat ihr Elternhaus nach eigenen Worten vor allem als eine Schule der Menschlichkeit erlebt. "Unser Pfarrhaus war für jede und jeden offen, jeder Hungrige konnte sich bei uns mit an den Tisch setzen."
Auf die Frage, warum Gott ein Grauen wie den Krieg in der Ukraine zulasse, sagte Kurschus: "Unser christlicher Glaube ist aus der Erfahrung entstanden, dass ein Unschuldiger und Wehrloser umgebracht wurde und kein Gott eingegriffen hat und die Leute fragten: 'Wo ist nun dein Gott?'" In dieser Passionszeit lasse sich Christus in denen sehen, die in der Ukraine der Gewalt ausgeliefert seien sowie in denen, die in Russland inhaftiert würden. "Und in alledem glauben wir und halten trotzig an der Gewissheit fest, dass die Gewalttäter nicht das letzte Wort in der Geschichte haben werden." (KNA)