Nach Aussagen von Erzbischof Gadecki über Distanzierung

Vatikan: Haltung des Papstes zum Synodalen Weg unverändert

Veröffentlicht am 29.03.2022 um 17:05 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Durch eine Mitteilung der Polnischen Bischofskonferenz entstand der Eindruck, Papst Franziskus habe sich gegenüber Erzbischof Stanislaw Gadecki vom Synodalen Weg in Deutschland distanziert. Der Vatikan bestätigt das nun so nicht.

  • Teilen:

Die Haltung von Papst Franziskus zum Synodalen Weg in Deutschland ist nach Aussage von Vatikansprecher Matteo Bruni unverändert. Sie sei nach wie vor dieselbe, wie er sie im Juni 2019 in seinem Brief an die Katholiken in Deutschland erläuterte, sagte Bruni am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage. Der Sprecher reagierte damit auf Berichte zum Besuch des polnischen Erzbischofs Stanislaw Gadecki von Posen (Poznan) bei Franziskus am Montag.

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz hatte erklärt, er habe dem Papst gegenüber seine Sorge über den Synodalen Weg in Deutschland zum Ausdruck gebracht. Es sei bekannt, wurde Gadecki vom Portal "Vatican News" indirekt zitiert, dass der Papst zum Synodalen Weg in Deutschland "eine große Distanz hat, da er darin eine Hinwendung zur Protestantisierung der Kirche sieht, die von den Protestanten selbst oft abgelehnt werde".

Inhalt des Gesprächs sei vertraulich

Ob der Papst auf Gadeckis geäußerte Bedenken antwortete, wollte der Vatikansprecher nicht bestätigen. Der Inhalt sei vertraulich, so Bruni. Durch eine Pressemitteilung der Polnischen Bischofskonferenz war der Eindruck entstanden, Franziskus habe sich im Gespräch gegenüber Gadecki vom Synodalen Weg der Katholiken in Deutschland distanziert.

Anlass des Besuches von Gadecki und vorrangiges Gesprächsthema waren der Krieg in der Ukraine, die Lage der Kriegsflüchtlinge in Polen sowie die Folgen für die Sozial- und Seelsorgearbeit der katholischen Kirche. Dabei habe Franziskus zum einen die große Hilfsbereitschaft der Polen gelobt. Er habe aber auch gemahnt, darin nicht nachzulassen, wenn die Menschen länger blieben, so Gadecki gegenüber "Vatican News".

Die polnischen Bischöfe hatten in einem Brief vom 22. Februar an die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) unter anderem kritisiert, der Synodale Weg bedeute eine Verwässerung der kirchlichen Lehre und eine Anpassung an den Zeitgeist. Darauf hatte der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing den Reformprozess in einem am 24. März veröffentlichten Brief an Gadecki verteidigt. Die Katholiken in Deutschland gingen den durch den Missbrauchsskandal ausgelösten "Weg der Umkehr und der Erneuerung nicht leichtfertig und schon gar nicht außerhalb der Weltkirche", so der Limburger Bischof. (tmg/KNA)