Situation in Einrichtungen der Behindertenhilfe sei besorgniserregend

Deutsche Bischöfe besorgt über Lage von Menschen mit Behinderung

Veröffentlicht am 05.05.2022 um 13:46 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Viele Menschen fühlen, dass die Corona-Pandemie auf ein Ende zugeht, und freuen sich über die neue Normalität. Doch gerade in der Behindertenhilfe seien viele Beschäftigte nach den zwei Jahren der Einschränkungen entkräftet, warnen die Bischöfe.

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Die deutschen Bischöfe zeigen sich besorgt über die derzeitige Situation von Menschen mit Behinderung. Sie seien nach wie vor von den Auswirkungen der Corona-Pandemie stark betroffen, schreibt der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für die Seelsorge für Menschen mit Behinderung, der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, in einem am Donnerstag in Bonn vorgelegten Brief. Er richtet sich an Katholiken mit Behinderung, Angehörige und alle, die sich um Menschen mit Behinderung sorgen. Anlass war der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am selben Tag.

Während sich viele Menschen nach vielen Monaten der Corona-Pandemie derzeit über wiedergewonnene "Selbstverständlichkeiten des Alltags" freuten, sei die Lage in den Einrichtungen der Behindertenhilfe besorgniserregend, betont Hauke: "Seien es Vor- und Mehrfacherkrankungen, die eine potenzielle Ansteckung weiterhin zu einem Risiko für Leib und Leben werden lassen, oder auch das Gefühl der Angst – gerade in Zeiten eines Krieges, der sich unweit von uns abspielt –, das vielen Bewohnerinnen und Bewohnern schwer auf der Seele lastet".

Weihbischof Reinhard Hauke
Bild: ©KNA

Weihbischof Reinhard Hauke ist der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge für Menschen mit Behinderung. Hauke ist Weihbischof im Bistum Erfurt.

Viele engagierte Mitarbeiter der Behindertenhilfe hätten mittlerweile "entkräftet" aufgegeben, so der Weihbischof. "Sowohl Beschäftigte als auch Verantwortliche in der Behindertenhilfe beklagen spätestens seit Ausbruch der Pandemie einen Fachkräftemangel." Hauke plädiert insgesamt dafür hinzuhören, "auch wenn die Stimmen leise sein mögen. Ins Gespräch kommen, auch wenn die Umstände erschwerend sind. Und nach den Bedürfnissen fragen, die Menschen mit Behinderung äußern."

Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung findet jährlich am 5. Mai statt. Ziel des Tages ist es, die für eine Gleichstellung von Menschen mit Behinderung erforderliche rechtliche Grundlage zu schaffen. Das diesjährige Motto lautet: "Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel!". (KNA)