Angeblich zuviel Geld im Inland verwendet

Missio weist Spiegel-Vorwürfe zum Umgang mit Spenden zurück

Veröffentlicht am 21.05.2022 um 11:46 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ Der Spiegel hat eine kritische Recherche zum Hilfswerk Missio veröffentlicht: Angeblich werde dort unseriös mit Spenden umgegangen, zuviel Geld bliebe im Inland. Das Hilfswerk weist die Vorwürfe entschieden zurück.

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Das Hilfswerk Missio Aachen weist die in einem Artikel im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erhobenen Vorwürfe unseriösen Umgangs mit Spendenmitteln zurück. Dazu veröffentlichte das Hilfswerk am Freitag eine Stellungnahme zu dem in der aktuellen Spiegel-Ausgabe vom Donnerstag erschienenen Artikel "Schummelverdacht bei katholischem Hilfswerk: Wohin fließen die Missio-Spenden wirklich?". Dem Hilfswerk wurde vorgeworfen, "ein großer Batzen" der Spenden bliebe "dort hängen, wo die Not am kleinsten ist: in Deutschland und in der tipptopp renovierten Missio-Zentrale".

Kritisiert wurden die Aktivitäten in Deutschland sowie das Gehalt und die Anzahl der Beschäftigten des Hilfswerks, außerdem die Zurechnung von Personalkosten auf Kostenstellen von Projekten. Dies solle dazu dienen, den Verwaltungskostenanteil des Haushalts rechnerisch zu senken. Außerdem wurden hohe Rücklagen in einem Förderverein des Hilfswerks angeprangert.

Missio entgegnete, dass es neben der Förderung der Projekte von Partnern im Ausland auch Projekte im Inland benötige: "Deshalb mobilisieren wir durch unsere Bewusstseins- und Bildungsarbeit, Menschenrechtslobbyarbeit und Kampagnen in Deutschland möglichst viele Menschen, die sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse in Afrika, Asien und Ozeanien einsetzen. Für diese Aufgabe wenden wir Geld auf, weil wir sie für wichtig und nachhaltig halten", so die Stellungnahme. Dazu gehören Kampagnen wie der Missio-Truck "Menschen auf der Flucht", der Schüler für die Lage von Flüchtenden sensibilisiere.

DZI-Spendensiegel jedes Jahr erteilt

Die Aufteilung von Personalkosten auf Projektkostenstellen entspreche den vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) aufgestellten Grundsätzen: "Nach diesem Verfahren lassen sich die Personal- und Sachkosten verursachungsgerecht zuordnen. Dabei richtet sich die Zuordnung der Personalkosten nicht nach der formellen Funktion einer Person innerhalb der Organisationsstruktur, sondern danach, welche Tätigkeiten sie tatsächlich ausübt", so die Stellungnahme. Das DZI habe Missio jedes Jahr nach Prüfungen sein Spendensiegel erteilt. Ebenso weist Missio den Vorwurf zu hoher Bezahlung seiner Beschäftigten zurück. Diese würden "fair nach dem Tarif" bezahlt und liege im Durchschnitt vergleichbarer Organisationen. Missio wendet wie andere kirchliche Stellen die "Kirchliche Arbeits- und Vergütungsordnung" (KAVO) an, die sich an den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TvÖD) anlehnt.

Die finanzielle Ausstattung des Missio-Förderverein sei entgegen der Spiegel-Darstellung nicht intransparent; die Jahresberichte, in denen darüber Auskunft gegeben wird, seien nach wie vor online öffentlich zugänglich. Zweck des Vereins ist laut Missio eine eindeutigere Trennung zwischen laufenden Aufgaben und einer langfristigen Sicherung des Vereinszwecks. "Wir haben Verständnis, dass die vom Spiegel genannte Summe von 100 Millionen Euro als hoch erscheint", so Missio. Dies sei jedoch lediglich die Summe, die benötigt wird, um im Bedarfsfall die Finanzierung eines weiteren Haushaltsjahres sicherzustellen.

Schließlich betont das Hilfswerk, dass die laut Spiegel "tipptopp renovierte Missio-Zentrale" zuletzt 1990 grundrenoviert worden sei. Seitdem seien lediglich das Dach erneuert und eine Solaranlage installiert worden. (fxn)