Erzbischof Gallagher beendet Ukraine-Reise

Vatikan-Außenminister: Ukraine braucht militärische Hilfe

Veröffentlicht am 22.05.2022 um 15:06 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Nach seinem Besuch in der Ukraine zieht Erzbischof Paul Gallagher eine ernüchternde Bilanz: Frieden in der Kriegsregion liege noch in weiter Ferne, so der vatikanische Außenminister. Waffen für die Ukraine begrüßte er, ein Wettrüsten jedoch nicht.

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Aus Sicht des vatikanischen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Gallagher steht für die Ukraine weiterhin Selbstverteidigung an vorderster Stelle. "Die Ukraine muss sich verteidigen, und dazu braucht sie Hilfe, auch militärische Hilfe", sagte der 68-Jährige zum Abschluss seiner Ukraine-Reise dem Portal Vatican News (Sonntag). Dabei habe der Vatikan immer darauf bestanden, dass es eine gewisse Verhältnismäßigkeit geben müsse. "Ein neues Wettrüsten in Europa, in der Welt, ist nicht angebracht", so die Mahnung des Vatikandiplomaten.

Frieden oder gar Versöhnung lägen aber leider noch in weiter Ferne. Letztlich könnten nur Verhandlungen der Konfliktparteien zu einem Kriegsende führen. "Sie haben bereits einen Versuch unternommen - und das verdient Anerkennung. Aber diese Bemühungen müssen erneuert werden, um den Konflikt durch diplomatischen und politischen Dialog zu lösen", sagte Gallagher. Auf seiner Reise hatte der Diplomat auch das Vatikanangebot wiederholt, einen "wahren Verhandlungsprozess" zwischen Russland und der Ukraine zu unterstützen.

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"Dies ist wirklich ein verwundetes Volk, ein Volk, das gleichzeitig sehr mutig und sehr entschlossen ist: Wir können das große Leid dieses großen ukrainischen Volkes in dieser Zeit nicht übersehen", berichtete Gallagher von seiner Reise. Wichtig sei für ihn, dass das Volk vereint bleibe im Angesicht des Krieges. Es sei unerlässlich, dass alle fest entschlossen blieben, für die Einheit des Landes, der politischen Gremien, für die Einheit der Christen, der katholischen Kirche und für die Einheit mit den anderen Religionen zu arbeiten.

Gallagher war am Mittwoch in die Ukraine gereist. Er traf zahlreiche Politiker und Kirchenvertreter. Auch reiste er nach Butscha. Er betete dort am Ort eines ehemaligen Massengrabs und besuchte eine orthodoxe Kirche. Offizieller Anlass seiner Reise war der 30. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Ukraine. Gallagher hatte den Besuch bereits früher geplant, musste ihn aber wegen einer Corona-Infektion verschieben. (KNA)