Seelsorger und Krisenmanager
Hillenbrand, 1950 im unterfränkischen Ochsenfurt geboren, studierte in Freiburg und im Vatikan. 1976 weihte ihn der Kölner Kardinal Josef Höffner in Rom zum Priester, später folgte noch die Promotion. Nach Jahren in der Seelsorge wurde er Regens, bildete Generationen von Priestern im Bistum Würzburg aus - eine ideale Voraussetzung für seinen späteren Beruf als Generalvikar. Er kannte viele der Geistlichen vom Beginn ihres Studiums an.
Hillenbrand konnte Menschen unterhalten
Hillenbrand war offen - im Geiste und den Gläubigen gegenüber. Detailreich und unterhaltsam konnte er Menschen mit seinen Erzählungen unterhalten, über seine Erfahrungen in Gemeinden und im Bistum, über Alltägliches und Kurioses. Erst Ende September fuhr er mit Journalisten in jene Gegend Thüringens, die vor der Gründung des Bistums Erfurt noch zu Würzburg gehörte. Anschaulich schilderte er den kleinen kirchlichen Grenzverkehr durch den Eisernen Vorhang.
Abschottung, das gab es für Hillenbrand auch in kirchlichen Angelegenheiten nicht: Der Geistliche war immer ein Verfechter des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965), Kardinal Julius Döpfner , nach dem Zweiten Weltkrieg Bischof von Würzburg und später prägender Konzilsteilnehmer, war sein Vorbild. Bis zuletzt engagierte sich Hillenbrand für den Dialogprozess in der katholischen Kirche, nahm am letzten Treffen in Magdeburg als einer der wenigen Generalvikare teil.
Moderne Medienarbeit, offener Umgang mit Krisen
Und auch in einem anderen Bereich plädierte Hillenbrand für Offenheit. Als Verantwortlicher in Würzburg stand er für eine engagierte und moderne Medienarbeit . Bei Fernseh- und Internet-Angeboten wurde das Bistum zum Vorreiter. Erfahrungen, die er seit 2002 in der damals neu errichten "Koordinierungskommission Medien" des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD), einbrachte.
Stets plädierte der Generalvikar für einen offenen Umgang mit Krisen, fiel doch das Managen heikler Fälle oftmals auch ihm zu - eine belastende Aufgabe. Im Missbrauchsskandal setzte Hillenbrand auf schonungslose Aufklärung. Als Generalvikar arbeitete er maßgeblich mit an der Entwicklung neuer Leitlinien zum Umgang mit Missbrauch . Und als 2013 Priesterseminaristen in Würzburg in die Schlagzeilen gerieten wegen rechter Umtriebe , setzte Hillenbrand auf vollständige Aufklärung - auch wenn es schmerzlich war.
Dialog mit Ausgetretenen
Hillenbrand kämpfte für seine Kirche und scheute Widerworte nicht. Als die deutschen Bischöfe einen Musterbrief an aus der Kirche Ausgetretene veröffentlichten, in dem ihnen die Folgen aufgezeigt wurden, mahnte er erfolgreich einen versöhnlicheren Ton an. Er selbst hat bis zuletzt jene Menschen in seinem Bistum zum Gespräch eingeladen, die die Kirche verließen. Auch wenn bei weitem nicht alle das Angebot annahmen. Er wollte niemanden aufgeben. "Die Leute sollen spüren, dass sie nicht abgeschrieben sind."
Von Christian Wölfel (KNA)