Glauben erfahren im Alltag
Viel näher liegt ihr der Vergleich mit Zeitschriften wie dem evangelischen Pendant Chrismon. "Wir wenden uns mit einer ganz eigenen Ästhetik und Ansprache an unsere Leser, die nicht unbedingt treue Kirchgänger sind", erklärt Haertel, die zugleich auch Chefredakteurin ist. Dabei behandelt "theo" Aspekte des katholischen Glaubens und setzt spirituelle Themen auf zeitgemäße Art um.
Im Mittelpunkt steht immer der Mensch und seine Glaubenserfahrung im Alltag. "Unsere Geschichten müssen nicht unmittelbar mit Kirche zu tun haben, wohl aber mit katholischen Werten", so Haertel. Das Magazin geht nah an die Menschen heran, porträtiert in Bild und Text ihre Besonderheiten. "Wir gehen bewusst subtil und feinfühlig mit den Themen um und versuchen, ihnen einen neuen Dreh zu geben", sagt die Journalistin.
Ohne große Worte
Wie etwa im Themenheft "Armut": Anlässlich der Aussagen von Papst Franziskus zu einer Kirche der Armen, nahm das Heft arme Menschen in den Blick. Ohne große Worte, aber mit großformatigen Nahaufnahmen, die eine deutliche Sprache sprechen. "Manchmal sagt ein Bild eben mehr als tausend Worte", begründet Haertel ihre Entscheidung, das Thema auf diese Weise aufzugreifen.
Eine andere "theo"-Ausgabe befasste sich mit dem Thema "Wandlung". Darin geht es etwa um das neue Leben einer ehemaligen Nonne oder die Umgestaltung eines verwaisten Klosters zu einem spirituellen Zentrum. Das Weihnachtsheft setzt nun bewusst ein Thema, das auf den ersten Blick nichts mit Advent und Weihnachten zu tun hat. Wer hören will, muss fühlen titelt das "Heft zum Ausreden lassen".
Im Editorial blickt Brigitte Haertel auf sieben Jahre Höhen und Tiefen mit "theo" zurück. Es sei nach der Gründung im Jahr 2007 nicht immer leicht gewesen, das neuartige Magazin finanziell über die Runden zu bringen, schreibt sie. In die Zukunft blickt sie vorsichtig optimistisch und verspricht eine Jubiläumsausgabe im Januar - einmal mehr - mit einem "besonderen Gesicht".
Von Janina Mogendorf