Der Sieger steht fest
Der erstplatzierte Entwurf sieht vor, die umstrittene Bodenöffnung vor dem Altar der Kathedrale zu schließen. An ihre Stelle rückt der Altar ins Zentrum des Rundbaus. Anstelle von Kirchenbänken umgeben ihn künftig kreisförmig Stühle. Derzeit verbindet eine rund acht Meter breite Öffnung Ober- und Unterkirche durch eine Treppe. Der Zugang zur Krypta mit der Grablege der Berliner Bischöfe und des seliggesprochenen früheren Dompropstes und Hitler-Gegners Bernhard Lichtenberg soll künftig vom Vorraum der Kathedrale möglich sein.
Das gegenwärtige Raumkonzept stammt vom Architekten Hans Schwippert (1899-1973). Er schuf es zu Beginn der 1960er Jahre im Rahmen des Wiederaufbaus der kriegszerstörten Kathedrale, die denkmalgeschützt ist. Eine gesetzliche Sonderregelung lässt jedoch bauliche Änderungen zu, wenn dies durch gottesdienstliche Erfordernisse begründet ist.
Entscheidung fiel mit großer Mehrheit
Der Jury-Vorsitzende Kaspar Kraemer erklärte, die Entscheidung sei "mit großer Mehrheit" gefallen. Der Sieger-Entwurf erhalte die Kathedrale "als architektonischen Glanzpunkt". Zudem gelinge es ihm, die Bischofskirche den "veränderten gottesdienstlichen Anforderungen entsprechend aufzuwerten". Alle Wettbewerbsbeiträge, die die Öffnung erhalten wollten, hätten nicht "Schwipperts Raumkunst gerecht werden können".
Kraemer räumte zugleich ein, die Denkmalpflege habe sich "in allen Phasen des Verfahrens dafür eingesetzt, die Authentizität und Integrität der außergewöhnlichen Raumschöpfung zu bewahren". Sie bedauere, "dass keine der eingereichten Arbeiten eine denkmalgerechte Lösung darstellt, die das konservatorische Anliegen in angemessener Form erfüllt". Unter den Preisrichtern waren Berlins Landeskonservator Jörg Haspel und Senatsbaudirektorin Regula Lüscher.
Baukosten stehen noch nicht fest
Nach Angaben von Dompropst Ronald Rother ist vorgesehen, den Sieger-Entwurf zu realisieren. Zuvor stünden jedoch weitere Schritte an. So müsse der Entwurf weiter präzisiert und ein Finanzierungskonzept erstellt werden. Deshalb seien die Baukosten derzeit noch nicht verlässlich zu beziffern. Nach Angaben Rothers soll das Projekt vor allem durch Rücklagen des Erzbistums, staatliche Fördermittel, eine neue Stiftung und Sponsoren finanziert werden.
Die Jury verlieh auch zwei dritte Preise in Höhe von je 32.000 Euro. Sie gingen an die "ARGE Ruf und Partner Architekten und J.-C. Quinton" (Berlin) sowie die "o5 Architekten BDA Raab, Hafke, Lang" (Frankfurt/Main). Anerkennungen in Höhe von je 23.000 Euro erhielten "Schulz und Schulz Architekten" (Leipzig) sowie "Reuter Schoger Architekten Innenarchitekten BDA" (Berlin). (KNA)