Trotz Kirchenkrise: Kleine hält an Prozessionen zu Fronleichnam fest
Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine hat einen Verzicht auf die traditionellen Fronleichnamsprozessionen angesichts der aktuellen Krise der katholischen Kirche und des damit einhergehenden Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlustes abgelehnt. "Das wäre das falsche Zeichen, dass wir uns jetzt verschließen und nicht mehr rausgehen", sagte Kleine am Mittwoch im Magazin "Rheintime" auf "Radio Köln".
Zwar sei klar, dass alle Verfehlungen der Kirche aufgearbeitet werden müssten. "Gleichzeitig müssen wir zeigen, dass die Kirche nicht sich selbst verkündet, sondern Christus", so der Geistliche. Die Fronleichnamsprozession, bei der Christus sinnbildlich mit der Monstranz durch die Stadt getragen werde, könne dabei helfen, Christus wieder in die Mitte zu stellen. "Es geht um ihn, nicht um Brimborium. Es geht nicht um die Fahnen, es geht nicht um Weihrauch. Das alles weist auf den Eigentlichen hin, der ganz einfach in der Gestalt des Brotes mit dabei ist", erklärte Kleine.
Fronleichnam wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Name des katholischen Hochfestes leitet sich aus dem Althochdeutschen ab ("Leib des Herrn") und lautet offiziell "Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi". Anlässlich des Festes bringen Katholiken öffentlich ihren Glauben zum Ausdruck, dass Gott unter den Gestalten von Brot und Wein unter ihnen gegenwärtig ist. Als sichtbares Zeichen wird dabei in feierlichen Prozessionen von einem Priester eine reich verzierte Monstranz mit einer geweihten Hostie durch die Straßen getragen. In Köln, wo die Tradition der Fronleichnamsprozessionen im 13. Jahrhundert entstand, und anderen Städten können die Prozessionen in diesem Jahr nach einer zweijährigen Corona-Unterbrechung erstmals wieder stattfinden. (stz)