Opus Dei will Vorwürfe von Ausbeutung und Machtmissbrauch aufklären
Die katholische Organisation Opus Dei in Argentinien hat am Donnerstag (Ortszeit) nach einem Bericht der Tageszeitung "Clarin" angekündigt, eine internationale Kommission mit der Klärung von Vorwürfen von insgesamt 43 Frauen zu beauftragen. Diese hatten zuvor erklärt, Opfer von Arbeitsausbeutung und Machtmissbrauch in den 1970er- und 80er-Jahren gewesen zu sein. Die dreiwöchigen Anhörungen sollen am 4. Juli beginnen. Der für Argentinien, Bolivien, Paraguay und Uruguay zuständige Vikar, Pater Juan Llavallol, beschloss dem Bericht zufolge, eine Kommission zu bilden, die zuhöre und die Vorwürfe prüfe.
Die betroffenen Frauen berichten, dass sie ihre damalige Arbeit unter offensichtlich rechtswidrigen Bedingungen ausüben mussten. Dazu zählten demnach schlechte oder gar keine Bezahlung, fehlende Registrierung in der Sozialversicherung, Arbeitstage mit über zwölf Stunden sowie weitere Grundrechtsverletzungen. Laut einem Bericht von Oktober haben die Frauen das Opus Dei auch bei der vatikanischen Glaubenskongregation angezeigt.
Das Opus Dei ("Werk Gottes") wurde 1928 vom später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet. Der weibliche Zweig wurde 1930 ins Leben gerufen. 1943 wurde das Opus Dei um die "Priestergemeinschaft vom Heiligen Kreuz" ergänzt. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) gewährte der Vereinigung 1982 die neue Rechtsform einer Personalprälatur, als bislang einziger Gemeinschaft der Kirche. Weltweit gehören dem Werk rund 90.000 Laien sowie etwa 2.000 Priester an. Das Opus Dei gilt als konservativ und gesellschaftlich einflussreich. Seit 2017 wird es vom spanischen Priester Fernando Ocariz Brana geleitet. (tmg/KNA)