Bischof Bode "traurig" angesichts der Rekord-Kirchenaustrittszahlen
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat mit Bestürzung auf den Mitgliederverlust der katholischen Kirche reagiert. "Ich bin ausgesprochen berührt davon und auch traurig, dass es mittlerweile fast normal geworden ist, aus der Kirche auszutreten", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. Er bemühe sich, in Gesprächen etwas dagegenzusetzen. "Ich versuche, immer wieder deutlich zu machen, dass nur eine den Menschen zugewandte Seelsorge und ein neuer Vertrauensgewinn dagegen helfen. Andere Möglichkeiten haben wir nicht", sagte Bode und fügte hinzu: "Man kämpft etwas gegen Windmühlen an."
Am Montag hatte die DBK bekanntgegeben, dass im vergangenen Jahr bundesweit 359.338 Katholiken ihrer Kirche den Rücken kehrten. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2019 deutlich übertroffen, als knapp 273.000 Katholiken austraten. Die Mitgliederzahl sank damit auf 21.645.875; das entspricht rund 26 Prozent der Bevölkerung. Auch im Bistum Osnabrück wurde mit 6.146 Austritten ein neuer Höchststand erreicht. "Der Anstieg der Kirchenaustritte kommt nicht überraschend und ist trotzdem für viele Engagierte in unserem Bistum genauso wie für mich sehr bedrückend", sagte Generalvikar Ulrich Beckwermert nach Veröffentlichung der Zahlen. Es sei zu erkennen, dass sich der Trend ungebremst fortsetze.
Mit Ausgetretenen im Gespräch bleiben
Laut Bode ist es wichtig, mit den Ausgetretenen im Gespräch zu bleiben. "Die Menschen wollen wahrgenommen werden. Auch in ihren Nöten." Viele gingen und seien einfach weg. "Aber es gibt eine ziemliche Zahl, bei denen wir dranbleiben können und müssen." Am besten sei es, einen persönlichen Kontakt aufzubauen.
Nach Bodes Ansicht muss sich die Kirche insgesamt darum bemühen, näher an den existenziellen Sorgen der Menschen zu sein. Dazu sei es wichtig, Orte zu stärken, an denen Menschen zusammenkommen, wie Familienkreise, Kindertagesstätten, Schulen und Bildungshäuser. Auch die sogenannten Sakramentalien wie Beerdigungen, Hochzeiten, Taufen und Erstkommunionfeiern seien eine große Chance. Dort entstünden ganz viele Kontakte zu Menschen, die etwas entfernter sind. "Wir müssen sie nutzen, um immer wieder in Beziehung zu kommen", so der Bischof. (tmg/KNA)