Künftig bis zu 40 Prozent des aktiven Klerus aus einer Priestergemeinschaft?

Frankreich: Neupriesterzahlen bekannt – Überalterung schreitet voran

Veröffentlicht am 29.06.2022 um 15:29 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Die katholische Kirche in Frankreich hat die Zahl ihrer Neupriester für das Jahr 2022 bekanntgegeben. Überalterung unter den Geistlichen könnte zum großen Problem werden. Bemerkenswert: die Zahlenentwicklung einer bestimmten Priestergemeinschaft.

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In Frankreich werden in diesem Jahr 122 Männer zu katholischen Priestern geweiht; ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr (130). Die meisten Weihen fanden laut Zahlen der Französischen Bischofskonferenz im Vorfeld des Hochfests Peter und Paul statt, das an diesem Mittwoch (29. Juni) begangen wurde. Der Kirchenstatistik zufolge handelt es sich um 77 Diözesan- und 21 Ordenspriester; die übrigen kommen aus Kongregationen, Gesellschaften apostolischen Lebens und anderen geistlichen Gemeinschaften. Sechs Neupriester feiern demnach nach dem vorkonziliaren Ritus ("Alte Messe"). 2014 wurden noch 140 Weihen verzeichnet.

Wie die Zeitung "La Croix" berichtet, kann die Zahl der Weihen bei weitem nicht die der Todesfälle von Priestern kompensieren. Binnen eines Vierteljahrhunderts habe sich die Zahl der Diözesan- und Ordenspriester in Frankreich halbiert, von 29.000 im Jahr 1995 auf weniger als 14.000 im Jahr 2021; das ist ein Minus von rund 600 pro Jahr. Unter den noch Praktizierenden seien mehr als die Hälfte bereits über 75 Jahre alt.

Wie 2021 ist das Erzbistum Paris mit zehn Neupriestern wieder die Diözese mit den meisten Weihen, gefolgt von Vannes (Bretagne). Für das südfranzösische Bistum Frejus-Toulon hatte der Vatikan in einem außergewöhnlichen Schritt die geplante Weihe von vier Neupriestern und sechs Diakonen sistiert, offenbar wegen Bedenken hinsichtlich der Ausbildung und Reife von Kandidaten.

Gemeinschaft Saint-Martin am stärksten vertreten

Unter den religiösen Gemeinschaften oder Gesellschaften apostolischen Lebens ist die Gemeinschaft Saint-Martin mit 14 Neupriestern am stärksten vertreten; im Vorjahr waren es 26. Sie wurden am Samstag (25. Juni) in Evron (Mayenne) unter dem Vorsitz von Kardinal Philippe Barbarin geweiht.

Nach Zahlen, die "La Croix" zufolge auch innerhalb der Französischen Bischofskonferenz kursieren, könnten die Priester dieser Gemeinschaft, die dem Tragen von Soutane und der (konziliaren) lateinischen Messe anhängt, in 30 Jahren zwischen 20 und 40 Prozent des aktiven Klerus darstellen. Aus der Gemeinschaft von Saint-Jean wurden laut dem Zahlenwerk fünf Brüder zu Priestern geweiht; die Gemeinschaft Chemin-Neuf hat vier Neupriester.

Laut der am Montag von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) veröffentlichten Kirchenstatistik wurden im Jahr 2021 in der katholischen Kirche in Deutschland insgesamt 62 Männer zu Priestern geweiht, davon 48 Welt- und 14 Ordenspriester. Die Zahl der Priesterweihen in Deutschland hat sich seit Jahren auf einem niedrigen Niveau eingependelt. Mehr als 100 waren es letztmals 2007. Zuletzt wurde bekannt, dass sich die Zahl der Priesterweihen in den sieben bayerischen (Erz-)Bistümern 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf neun neue Diözesanpriester halbiert hat. Die fünf (Erz-)Bistümer in Nordrhein-Westfalen kommen in diesem Jahr auf zwölf neue Priester (2021: 13). (tmg/KNA)