Freiburger Erzbischof stimmt Katholiken im Südwesten auf Veränderungen ein

Burger: Großpfarreien führen nicht zu Anonymität und Heimatlosigkeit

Veröffentlicht am 01.07.2022 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Nur noch 36 Großpfarreien mit bis zu 100.000 Gläubigen soll es künftig im Erzbistum Freiburg geben. Führt das zu Anonymität und Heimatlosigkeit? "Das Gegenteil ist richtig", sagt Erzbischof Stephan Burger.

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Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat die Katholiken im Südwesten zu Veränderungen in Pfarreien und Seelsorge aufgerufen. Es brauche den Mut, Vertrautes hinter sich zu lassen und neue Wege einzuschlagen, sagte Burger am Freitag beim Freiburger Diözesanforum.

Er wies den Vorwurf zurück, wonach die ab 2026 geplanten Großpfarreien mit bis zu 100.000 Katholiken zu Anonymität und Heimatlosigkeit führen. "Das Gegenteil ist richtig. Die neuen Strukturen können dafür sorgen, dass Kirche in der Fläche weiterhin als Raum der Gemeinschaft erfahrbar bleibt." Er rief dazu auf, entstehende Chancen kreativ zu nutzen. Die bistumsweite Neustrukturierung sieht zwischen Bodensee und Odenwald künftig 36 Pfarreien vor. Bislang sind es rund 1.000 Pfarreien, die in 224 Seelsorgeeinheiten zusammengefasst sind.

Bis Samstag beraten beim Diözesanforum rund 200 Delegierte über Weichenstellungen, Leitlinien und Strukturveränderungen für das Erzbistum. Hintergrund sind sinkende Zahlen bei Katholiken und Seelsorgern sowie erwartete Kirchensteuerrückgänge.

Neue Organisationsformen der Pfarreileitung

Das Diözesanforum will auch über neue Organisationsformen der Pfarreileitung entscheiden. Wegen der kirchenrechtlichen Vorgaben liegt die Leitung bei einem Priester. Dieser soll aber Verantwortungen verteilen. Vor Ort kann es eigene Gemeindeteams geben.

In der Planung sind auch neue Seelsorge-Zentren: Dazu gehören beispielsweise Familienzentren, besondere Angebote für Junge oder Alte, Orte für Musik, Bildungszentren und Akademien oder spirituelle Zentren in Klöstern oder besonderen Kirchen.

In Leitlinien haben die Mitglieder des Diözesanforums vereinbart, mehr in die Weitergabe des christlichen Glaubens zu investieren. Auch will die Kirche Nachhaltigkeit und Klimaschutz voranbringen. Ausbauen und pflegen wollen die Planer die Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche. Burger sicherte am Freitag zu, die Vorbeugung und Aufarbeitung von Missbrauch und sexualisierter Gewalt entschieden weiterzuführen. (KNA)