Hoher Verlust durch Reserven des Staatssekretariats aufgefangen

Vatikan verkauft Londoner Luxusimmobilie für 216 Millionen Euro

Veröffentlicht am 01.07.2022 um 15:14 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Seit längerem wurde darüber spekuliert, nun ist es klar: Der Vatikan hat eine Luxusimmobilie in London mit mehr als 100 Millionen Euro Verlust verkauft. Der Erwerb des Gebäudes stand im Zentrum des vatikanischen Finanzskandals.

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Der Vatikan hat eine Londoner Luxusimmobilie im Viertel Chelsea für umgerechnet rund 216 Millionen Euro (186 Millionen Britische Pfund) veräußert. Das teilte der Vatikan am Freitag mit. Käufer des Sloane-Avenue-Gebäudes ist demnach das US-amerikanische Finanzunternehmen Bain Capital. Im vergangenen Jahr war in Medienberichten noch von einer Verkaufssumme von rund 233 Millionen Euro die Rede gewesen. Erworben hatte der Vatikan das Gebäude in mehreren, im Nachhinein sehr umstrittenen Schritten, für etwa 350 Millionen Euro.

Der Verlust des Geschäftes würde durch Reserven des Staatssekretariats gedeckt, ohne dass dabei der Peterspfennig, also die Spenden von Gläubigen an den Vatikan, berührt würden, bekräftigte der Vatikan in seiner Mitteilung. Darüber hinaus habe es einen mehrstufigen und transparenten Verkaufsprozess gegeben. Hierfür sei nach Ausschreibung die Immobilienfirma Savills beauftragt worden. In einer ersten Runde seien 16 Angebote für die Immobilie eingegangen und geprüft worden. In einer zweiten Runde seien drei Angebote erneut geprüft und von der APSA, der vatikanischen Güterverwaltung, evaluiert worden.

Der damalige Immobiliendeal in London steht im Mittelpunkt eines Finanzskandals. Für den müssen sich seit einem Jahr der frühere Substitut im Staatssekretariat und Kurienkardinal Angelo Becciu sowie neun weitere Angeklagte vor der vatikanischen Justiz verantworten. Ihnen wird unter anderem Veruntreuung und Betrug vorgeworfen. Hintergrund sind riskante und verlustreiche Finanzinvestitionen des Staatssekretariats. Der Skandal sorgte nicht zuletzt deshalb für Empörung, weil im Raum steht, dass das investierte Geld auch aus dem Peterspfennig stammte. (KNA)