"Wir müssen gegen jeden einzelnen Fall kämpfen"

Papst Franziskus zur Missbrauchs-Aufarbeitung: Es gibt Widerstände

Veröffentlicht am 08.07.2022 um 14:50 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Ja, bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch gebe es Widerstände in einigen nationalen katholischen Kirchen, räumt Papst Franziskus ein. Zugleich bekräftigt er eine Null-Toleranz-Politik und sieht die Kirche auf dem richtigen Weg.

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Papst Franziskus hat Widerstände einiger nationaler katholischer Kirchen bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch eingeräumt. "Es gibt Widerstände, aber mit jedem neuen Schritt wächst das Bewusstsein, dass dies der richtige Weg ist", erklärte der Papst in einem am Freitag veröffentlichten Ausschnitt eines Interviews der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich denke, die Richtung, die wir in dieser Sache eingeschlagen haben, ist unumkehrbar", so Franziskus weiter.

Nach dem Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan 2019 regelte Franziskus etwa, wie Verantwortliche weltweit, vor allem Bischöfe, bei auftretenden Verdachtsfällen verfahren sollen. Außerdem kippte er die besondere Vertraulichkeitsstufe des Päpstlichen Geheimnisses bei Vorgängen rund um Missbrauch. Die Kooperation mit staatlichen Behörden kann damit nicht mehr verweigert werden. Auch setzte der Vatikan die Altersgrenze für sogenannte kinderpornografische Darstellungen von 14 auf 18 Jahre herauf. Mit der Kurienreform in diesem Jahr siedelte Franziskus zudem die die Päpstliche Kinderschutzkommission in der Glaubensbehörde an und wertete sie damit auf.

"Wir müssen gegen jeden einzelnen Fall kämpfen", sagte Franziskus im Reuters-Interview. "Als Priester muss ich den Menschen helfen, zu wachsen und sie zu retten. Wenn ich sie missbrauche, bringe ich sie um. Das ist schrecklich. Null Toleranz", so der Papst. – Die Agentur Reuters veröffentlicht ihr Gespräch mit Franziskus seit Wochenbeginn in einzelnen Etappen. Weitere Themen waren bereits die vatikanische Finanzreform, die Aufnahme von Frauen in die Auswahlkommission des vatikanischen Bischofsdikasteriums und Gerüchte über den Gesundheitszustand des Kirchenoberhaupts. (tmg/KNA)