Vier Klöster bilden Kongregation der heiligen Gertrud der Großen

Zisterzienser gründen neue Kongregation – Abtpräses gewählt

Veröffentlicht am 12.07.2022 um 11:04 Uhr – Lesedauer: 

Grevenbroich ‐ Vier deutsche Zisterzienser-Klöster arbeiten künftig noch enger zusammen: Die Bildung einer neuen Kongregation wurde nun von Rom bestätigt. Der Zusammenschluss ist der heiligen Gertrud gewidmet – und der Vorsteher steht auch schon fest.

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Vier deutsche Zisterzienserkloster haben sich in einer neu errichteten Kongregation zusammengeschlossen. Das vatikanische Ordensdikasterium hat laut einer Mitteilung der neuen Kongregation am 27. Juni den Verband der Frauenklöster Sankt Marienthal (Ostritz), Sankt Marienstern (Panschwitz-Kuckau), Helfta (Eisleben) und des Männerklosters Langwaden (Grevenbroich) als Kongregation der heiligen Gertrud der Großen errichtet. Zum ersten Präses der Kongregation wurde der Langwadener Prior Pater Bruno Robeck O. Cist. für eine Amtszeit von zwölf Jahren gewählt. Robeck gehört auch dem Vorstand der Deutschen Ordensobernkonferenz an.

Die vier Klostergemeinschaften treffen sich nach eigenen Angaben bereits seit mehreren Jahren. "Aus einem intensiven Austausch ist eine geschwisterliche Verbindung erwachsen", heißt es in der Mitteilung. Der neue Zusammenschluss solle das "zisterziensische Charisma nach dem Beispiel des heiligen Bernhard und der heiligen Gertrud der Großen" fördern und den "Reichtum und die Schönheit des monastischen Lebens sichtbar" machen. Drei der vier Klöster gehörten der 2014 aufgelösten Zisterzienserkongregation vom Reinsten Herzen Mariens.

Mehr Verantwortung auf regionaler Ebene

Da seither keines der Klöster zu einer Kongregation gehörte, waren sie direkt dem Generalabt unterstellt. Mit der Gründung der Kongregation gehen gemäß den Statuten des Ordens bislang durch den Generalabt ausgeübte Rechte und Pflichten auf den Abtpräses und das Kongregationskapitel über. Dazu gehören unter anderem wirtschaftliche Aufsichtsrechte und Konfliktschlichtung sowie die Leitung von Abtswahlen. Der Generalabt der Zisterzienser habe die Gründung von Anfang an unterstützt. Mit Gründung der neuen Kongregation gehören die meisten deutschen Zisterzienserklöster zu einer der drei Kongregationen von Mehrerau, Österreichs oder der heiligen Gertrud an.

Die drei Frauenklöster in der Kongregation gehören zu den traditionsreichsten Klöstern Deutschlands. Das vor 1234 gegründete Kloster Sankt Marienthal in der der sächsischen Oberlausitz ist das älteste ununterbrochen bestehende Frauenkloster des Ordens in Deutschland. Auch Sankt Marienstern besteht ununterbrochen seit 1248. Das Kloster Helfta wurde 1229 gegründet, 1542 aufgehoben und erst 1999 wieder besiedelt. Das ursprünglich 1145 durch Prämonstratenserinnen gegründete Kloster Langwaden wurde erst 1964 zisterziensisch, als es nach seiner Aufhebung 1802 wieder besiedelt wurde.

Gertrud die Große (1256-1301/1302), die auch als Gertrud von Helfta bekannt ist, ist eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters und trägt als einzige deutsche Heilige den Beinamen "die Große". Die Mystikerin gehörte zum Kloster Helfta bei Eisleben, das zu der neuen Kongregation gehört. Der Zisterzienserorden geht auf die Tradition des Klosters Cîteaux zurück und entstand durch Reformen der benediktinischen Tradition. Der Orden organisiert sich in einzelnen rechtlich selbständigen Klöstern, die in der Regel in einer Kongregation vereinigt sind. In Deutschland ist der Orden mit fünf Männerklöstern und acht Frauenklöstern präsent. (fxn)

Korrektur, 13. Juli 2022: Es gibt fünf Männerklöster der Zisterzienser in Deutschland.