Ukrainisch-katholische Kirche erneuert Liturgie geschlechtergerecht
Die Ukrainische griechisch-katholische Kirche (UGCC) will in ihrer Liturgie sprachlich künftig Männer und Frauen berücksichtigen. Auf der noch bis Freitag in Przemyśl (Polen) tagenden Bischofssynode stellte der Vorsitzende der Liturgischen Kommission der Kirche, Bischof Hlib Lonchyna, eine neue Übersetzung der Chrysostomos-Liturgie vor. Darin soll es statt "unsere Väter und Brüder" künftig "unsere Väter und Mütter, Brüder und Schwestern" heißen, außerdem wird in Wendungen wie "menschenliebender Gott" das Wort für "Mensch" und nicht mehr "Mann" verwendet. Neben den liturgischen Texten wurde auch der liturgische Kalender überarbeitet und um neue Heilige und den Weihetag der Kiewer Kathedrale ergänzt.
Lonchyna erläuterte, dass es wichtig sei, liturgische Texte zu verbessern und zu verändern, weil sich die Sprache entwickle und es wichtig sei, bestimmte Begriffe richtig zu verwenden. Die bisherigen Texte seien in der Diaspora entstanden. Nun liege eine erste in der Ukraine entstandene Fassung vor. Die Änderungen wurden mit dem Hierarchen der UGCC, dem Großerzbischof von Kiew Swjatoslaw Schewtschuk, abgestimmt, nachdem alle Bischöfe und Gläubigen die Möglichkeit hatten, Anmerkungen einzubringen. Der Vorsitzende der Liturgiekommission drückte seine Hoffnung aus, künftig mit der Orthodoxen Kirche der Ukraine zusammenzuarbeiten und sich auf gemeinsame liturgische Texte zu einigen.
Die Ukrainische griechisch-katholische Kirche ist eine Kirche eigenen Rechts innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Mit gut vier Millionen Gläubigen in der Ukraine, Polen sowie Amerika, Australien und Westeuropa ist sie die größte der unierten Ostkirchen. Die Göttliche Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos ist die am häufigsten gefeierte Göttliche Liturgie im Ritus der byzantinischen Kirchen. Sie geht auf die Theologie der "drei kappadokischen Väter" Basilius der Große, Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianz im vierten Jahrhundert zurück und ist nach Johannes von Antiochia, genannt Chrysostomos ("Goldmund") benannt, der in seinen Schriften im vierten und beginnenden fünften Jahrhundert die Liturgie seiner Zeit vereinheitlicht und reformiert hat. (fxn)