Es gab Diskussionen, wer sich Seelsorger nennen durfte

Kohlgraf würdigt Gemeindereferenten als Seelsorge-Profis

Veröffentlicht am 15.07.2022 um 16:06 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen Seelsorgenotstand – der Moment eines Berufsstands, den man heute Gemeindereferenten nennt. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Seelsorgenden gewürdigt: Sie hätten "manchmal auch gelitten".

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Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Berufsgruppe der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten als "professionelle Seelsorgerinnen und Seelsorger" gewürdigt. Kohlgraf sagte laut Mitteilung der Diözese vom Freitag, die ersten "Seelsorgshelferinnen" – wie sie nach dem Krieg genannt wurden – hätten "noch in den Trümmern unserer Städte und Dörfer" gestanden. Sie hätten dann die "Jahre des Aufbruchs" während und nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) mitgestaltet.

Er erinnere sich noch an "manche unselige Diskussion, wer sich denn Seelsorgerin oder Seelsorger nennen dürfte und wer nicht", so Kohlgraf. In den vergangenen Jahren hätten Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten viele Unsicherheiten bei kirchlichen Entwicklungen mitgetragen und "manchmal auch erlitten".

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war laut Diözese "ein Seelsorgenotstand entstanden, dem mit herkömmlichen Mitteln und dem Klerus allein nicht ausreichend begegnet werden konnte". Der damalige Mainzer Bischof Albert Stohr hatte bereits am 12. Mai 1945, also noch in der Woche der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, ein Hirtenwort an die Priesterschaft im Bistum gerichtet. Der Titel lautete "Zum großen Umbruch dieser Tage". Zur Seelsorge schrieb Bischof Stohr darin: "Noch eine andere Ergänzung unserer Sorge um die Seelen soll hier erwähnt werden, die nach meiner festen Überzeugung in Zukunft noch an Wert gewinnen wird: die Seelsorgehilfe durch die Frau." (KNA)