Heiliger Stuhl hatte sich überraschend zum Reformprozess geäußert

Theologin Knop: Vatikan-Schreiben triggert unbegründete Sorge

Veröffentlicht am 21.07.2022 um 17:30 Uhr – Lesedauer: 

Erfurt ‐ "Das Statement des Heiligen Stuhls artikuliert und triggert einmal mehr eine Sorge, die unbegründet ist": Die Theologin Julia Knop hat die am Donnerstag veröffentlichte Erklärung des Vatikan zum Synodalen Weg in Deutschland kritisiert.

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Die Theologin Julia Knop hat die neueste Erklärung des Vatikan zum Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland kritisiert. "Das Statement des Heiligen Stuhls, das weder eine Unterschrift hat noch offenlegt, auf wessen Initiative es verfasst wurde, artikuliert und triggert einmal mehr eine Sorge, die unbegründet ist", sagte die in Erfurt lehrende Dogmatik-Professor der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag. "Wer die Statuten des Synodalen Wegs gelesen hat und die Debatten in den Foren und der Synodenaula verfolgt, weiß, dass niemand die Absicht hat und niemand sich befugt sieht, nationalkirchliche Alleingänge in Fragen zu gehen, die universalkirchlicher Abstimmung bedürfen", so Knop, die auch Mitglied der Synodalversammlung ist.

In der vom Vatikan am Donnerstag veröffentlichten Erklärung heißt es: "Der 'Synodale Weg' in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten." Zur "Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes und der Ausübung des bischöflichen Amtes" erscheine es notwendig, dies klarzustellen. Vor einer weltkirchlich abgestimmten Übereinkunft dürften in den Bistümern keine neuen amtlichen Strukturen oder Lehren eingeführt werden, "welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden", heißt es weiter. Aus Sicht des Vatikan ist es aber "wünschenswert", dass die Vorschläge des Synodalen Weges "in den synodalen Prozess, auf dem die Universalkirche unterwegs ist, einfließen mögen".

Knop erklärte, der Synodale Weg sehe dies vor und werde Voten nach Rom senden und in den "weltweiten Synodalen Weg" einspeisen, um "weltkirchliche Entwicklungen und Korrekturen einzufordern, beispielsweise zu einer synodalen Weise, bischöfliche Vollmacht auszuüben, zur Überwindung der strukturellen Diskriminierung von Frauen und zur Korrektur der diskriminierenden Lehre der Kirche zu queerer Sexualität". Weiter betonte sie: "Die Freiheit des Volkes Gottes besteht freilich nicht nur darin, überkommene bischöfliche Lehren gehorsam anzunehmen; die Ausübung des bischöflichen Amtes besteht nicht nur darin, überkommene Lehren zu konservieren, koste es, was es wolle." (KNA)