Inuit-Organisation lehnt Teilnahme an Papst-Treffen ab
Eine Inuit-Organisation in Nordwestkanada will keine offiziellen Vertreter zur Begegnung mit Papst Franziskus am kommenden Freitag in der nordostkanadischen Stadt Iqaluit entsenden. Dies teilte die Inuvialuit Regional Corporation (IRC) am Freitag (Ortszeit) mit. Es sei nicht klar, ob es bei dem Treffen eine formale Entschuldigungsbitte geben werde oder nicht, begründete die Organisation ihre Absage.
Zwar anerkenne man die Geste der Papstreise, auch sei es einzelnen Inuvialit unbenommen, als Einzelpersonen an Papst-Treffen teilzunehmen. Man hoffe auch, dass dies zu individuellen Heilungsprozessen beitrage. "Aber solange die römisch-katholische Kirche keine eindeutige Erklärung abgibt, in der sie sich verpflichtet, das Unrecht der Vergangenheit aufzuarbeiten, wird sich das IRC zurückhalten", heißt es in der Erklärung.
Weiterhin keine Zahlungen der Kirche
Dies gelte auch, "solange die Kirche trotz der Zusagen im Indian Residential School Settlement Agreement weiterhin keine Zahlungen leistet". Das von Kirchenmitarbeitern begangene Unrecht an indigenen Kindern in den sogenannten Residential Schools im 19. und 20. Jahrhundert ist Anlass der Papstreise von Sonntag bis Freitag nach Kanada. "Die Inuvialuit tragen nach wie vor die Last des generationenübergreifenden Traumas, das von den Internatsschulen herrührt, und werden diese Gräueltaten nie vergessen", heißt es in der IRC-Erklärung.
In den Internaten wurden Kinder indigener Völker Kanadas ihrer Kultur entfremdet, um sie jener der europäischen Einwanderer anzupassen. Zudem gab es zahlreiche Fälle von Misshandlungen, Missbrauch und Verwahrlosung. Für Entsetzen sorgten Funde anonymer Kindergräber auf dem Gelände ehemaliger Residential Schools. Die Schulen wurden vom Staat finanziert und von Vereinigungen der katholischen und anderer Kirchen betrieben. (KNA)