Kardinal Sako will mit 75 als chaldäischer Patriarch aufhören
Der chaldäisch-katholische Patriarch, Kardinal Louis Sako (74), hat bekräftigt, mit 75 Jahren dem Papst seinen Amtsverzicht anzubieten. Entsprechende Ankündigungen des Patriarchen hatten innerkirchlich und in Sozialen Netzwerken zu einer Diskussion geführt; deshalb sah sich Sako veranlasst, über die offiziellen Medienkanäle des Patriarchats eine Klarstellung zu veröffentlichen, wie der Informationsdienst Pro Oriente (Dienstag) berichtet.
Gemäß dem römischen Kirchenrecht müssen alle Bischöfe dem Papst mit Vollendung des 75. Lebensjahres ihren Amtsverzicht anbieten. Dies gilt jedoch nicht für die Patriarchen der katholischen Ostkirchen. Es sei "schade", dass es bei den Orientalen – sowohl in der Politik wie auch in den Kirchen – keine angemessene "Kultur des Abschieds" gebe, heißt es in der Erklärung des Patriarchats.
Rolle des Patriarchen hänge nicht von einzelner Person ab
Die Rolle des Patriarchen sei eine "dienende, die nicht von der einzelnen Person abhängt, die sie ausübt, wie charismatisch sie auch sein mag". In der Erklärung wird festgehalten, dass Sako "der Kirche unter schwierigen Umständen mit Verantwortung und Gewissen gedient hat" und "keinen Dank und kein Lob für den von ihm geleisteten Dienst erwartet".
Der Patriarch erreicht am 4. Juli 2023 die bischöfliche Altersgrenze von 75 Jahren. 1948 im nordirakischen Zakho an der Grenze zur Türkei geboren, studierte Sako in Mossul am Theologischen Seminar des Dominikanerordens und wurde 1974 zum Priester geweiht. 1979 begann er weitere Studien am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom, wo er promoviert wurde. Anschließend erwarb er einen weiteren Doktorgrad in Geschichte an der Pariser Sorbonne.
Ab 1986 arbeitete Sako in Mossul als Pfarrer. Zwischen 1997 und 2002 war er Rektor am Priesterseminar in Bagdad. 2002 wurde er zum Erzbischof von Kirkuk gewählt und im Folgejahr geweiht. Nach dem Rücktritt des Patriarchen Kardinal Emmanuel III. Delly mit 85 Jahren wurde Sako Anfang 2013 von der Bischofssynode zum Patriarchen von Babylon gewählt; er wählte den Namen Louis Raphael I. 2018 wurde er von Papst Franziskus in den Kardinalsstand erhoben. (KNA)