Zivilklage gegen US-Bischof wegen Missbrauch – der bestreitet Vorwürfe
Gegen den US-amerikanischen Erzbischof Paul Russell (63) ist eine Zivilklage wegen Missbrauchs eingereicht worden. Dem Weihbischof in Detroit und früheren Vatikandiplomaten wird darin vorgeworfen, vor drei Jahrzehnten als Priester in Massachusetts einen Minderjährigen mehrfach missbraucht zu haben, wie US-Medien berichten. Russell, der erst Anfang Juli sein Amt als Weihbischof von Detroit angetreten hatte, streitet die Vorwürfe entschieden ab.
Er sei "schockiert" über die Behauptungen, die jeder Grundlage entbehrten, erklärte Russell in einer Stellungnahme der Erzdiözese Detroit (Dienstag Ortszeit). Die Erzdiözese teilte zugleich mit, dass sich Russell mit sofortiger Wirkung und bis zum Vorliegen weiterer Anweisungen aus dem Vatikan von der öffentlichen Ausübung seines Amtes zurückziehe. Die kirchenrechtlichen Richtlinien zum Umgang mit den Vorwürfen würden befolgt. Die Zivilklage gegen den Bischof war am 1. August bei einem Gericht in Boston eingereicht worden.
Russell war nach seiner Priesterweihe unter anderem als Sekretär für Bostons damaligen Erzbischof Kardinal Bernard Law (1931-2017) tätig. In den 1990er-Jahren begann er die Ausbildung an der päpstlichen Diplomatenakademie. Ab 2016 war Russell zunächst Apostolischer Nuntius in der Türkei und in Turkmenistan und wirkte ab 2018 auch als päpstlicher Gesandter in Aserbaidschan. Im Mai 2022 wurde er zum Weihbischof in der Erzdiözese Detroit ernannt. (KNA)