Missbrauch: Oelde und Vreden entscheiden über Straßenumbenennungen
Die westfälischen Städte Oelde und Vreden entscheiden voraussichtlich Ende Oktober über die Umbenennung von Straßen, die früheren Münsteraner Bischöfen gewidmet sind. Den Kirchenmännern wird Vertuschung von Missbrauchstaten vorgeworfen. Am 24. Oktober will sich der Stadtrat von Oelde mit dem Thema befassen, wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag auf Anfrage erfuhr. Hier geht es um gleich drei Straßen: die Michael-Keller-Straße, die Joseph-Höffner-Straße und die Heinrich-Tenhumberg-Straße.
Der Stadtrat von Vreden bespricht eine mögliche Umbenennung der Bischof-Tenhumberg-Straße im Dorf Lünten am 27. Oktober, wie die Stadt mitteilte. Bereits am 20. Oktober wird es in Lünten eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger geben, zu der auch der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster, Peter Frings, kommen wird.
Umbenennung der Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Stiftung bereits entschieden
Mitte Juni hatten Forschende der Universität Münster eine Aufarbeitungsstudie im Auftrag des Bistums veröffentlicht. Darin werfen sie den früheren Bischöfen Michael Keller (Amtszeit 1947-1961), Joseph Höffner (1962-1969), Heinrich Tenhumberg (1969-1979, Foto) und Reinhard Lettmann (1980-2008) vor, Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen gemacht zu haben. So hätten die Bischöfe verurteilte Geistliche immer wieder in der Seelsorge eingesetzt und damit weitere Taten ermöglicht. Sie seien daher für eine "klerikale Vertuschungsgeschichte" verantwortlich.
Die Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Stiftung in Münster, die Schwangere und Familien unterstützt, hat sich bereits zu einer Umbenennung entschieden. Derzeit wird ein neuer Name gesucht. Auch andere Städte und Gemeinden haben Straßenumwidmungen beschlossen, etwa Kevelaer, Hildesheim und Duderstadt. In diesen drei Städten waren Straßen nach dem ehemaligen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen (Amtszeit 1957-1982) benannt. Er ist der einzige deutsche Bischof, dem selbst sexueller Missbrauch von Minderjährigen angelastet wird. Die Vorwürfe konnten bislang jedoch nicht sicher bestätigt werden. (KNA)