Ruf über Lautsprecher und nicht von Minaretten

Stadt Köln: Muezzinruf an Zentralmoschee auf Gesprächslautstärke

Veröffentlicht am 07.10.2022 um 19:07 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Ab Mitte Oktober könnte erstmals der Muezzin an der Kölner Zentralmoschee rufen. Allerdings nicht besonders laut: "Ich rechne damit, dass der Gebetsruf nicht weit außerhalb des Innenhofs zu hören sein wird", sagt die Leiterin des Integrationsamts.

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Der geplante Muezzinruf an der Kölner Ditib-Zentralmoschee darf nicht lauter sein als ein Gespräch. Der Ruf wird den Auflagen der Stadt gemäß 60 Dezibel nicht überschreiten, wie die Kommune am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. Er soll auch nicht über die beiden je 55 Meter hohen Minarette ertönen, sondern über zwei Lautsprecher, die auf den Hof zwischen Moschee und Verwaltungsbau gerichtet sind. Das Gebäude liegt an zwei größeren Straßen im Stadtteil Ehrenfeld. "Ich rechne damit, dass der Gebetsruf nicht weit außerhalb des Innenhofs zu hören sein wird", sagte die Leiterin des Kölner Integrationsamts, Bettina Baum.

An der Zentralmoschee, die von dem umstrittenen deutsch-türkischen Moscheeverband Ditib betrieben wird, könnte erstmals am 14. Oktober der Muezzin rufen. Vor rund einem Jahr hatte die Stadt Köln ein Pilotprojekt gestartet, wonach islamische Gemeinden unter Auflagen freitags für fünf Minuten die Gebetsaufforderung ertönen lassen dürfen. Dafür müssen sie zunächst die Nachbarschaft informieren, eine Ansprechperson für Beschwerden ernennen und ein Schallgutachten vorlegen. Die Lautstärke begrenzt die Kommune je nach Umgebung.

Zehn Moscheegemeinden zeigten Interesse

Mittlerweile haben laut Stadt rund zehn der etwa 35 Moscheegemeinden Interesse an dem Projekt gezeigt. Nur eine – die Ditib-Zentralmoschee – reichte einen Antrag mit den nötigen Unterlagen ein. Einige Einzelheiten müssten noch geklärt werden, dann könne die Ditib einen für zwei Jahre gültigen Vertrag mit der Stadt unterzeichnen.

Nach der Vorstellung des Projekts war eine bundesweite Debatte entflammt. Kritiker warnten unter anderem, die Ditib sei der verlängerte Arm des türkischen Staats. Die Stadt hingegen beruft sich auf die Religionsfreiheit. Schätzungsweise elf Prozent der gut eine Millionen Kölnerinnen und Kölner sind islamischen Glaubens – und sie hätten "das gleiche Recht auf freie Religionsausübung wie alle anderen Glaubensgemeinschaften auch", so Amtsleiterin Baum. (KNA)