Forscher: Biblische Berichte über bewaffnete Konflikte sind korrekt
Moderne Forschungsmethoden werfen ein neues Licht auf bewaffnete Konflikte im biblischen Israel. Eine interdisziplinäre Studie sowie eine neu entwickelte geomagnetische Datierung lieferten dabei vielversprechende Ansätze. Die biblischen Berichte über Kriegszüge der Ägypter, Aramäer, Assyrer und Babylonier gegen die Königreiche Juda und Israel seien korrekt, so lautet einer der Schlüsse der Forscher, wie die beteiligte Universität Tel Aviv (Dienstag) mitteilte. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "PNAS" (Proceedings of the National Academy of Sciences) veröffentlicht.
20 Forscher aus verschiedenen Ländern analysierten demnach unter anderem anhand von archäologischen Funden und biblischen Berichten die in verschiedenen Erdschichten festgestellten Magnetfelder. Der Vergleich von Intensität und Richtung erlaube eine Aussage über die Geschichte zerstörter Stätten.
Das neue Datierungsverfahren sei einzigartig, weil es auf geomagnetischen Daten von Stätten basiert, deren genaue Zerstörungsdaten aus historischen Quellen bekannt seien, erläutert der Experte Oded Lipschits. Durch die Kombination präziser historischer Informationen mit fortgeschrittener archäologischer Forschung sei es gelungen, "die magnetische Methode auf eine zuverlässig verankerte Chronologie zu stützen".
Aufschlüsse zum Ende des Königreiches Juda
Die Datierungsmethode habe zum Beispiel nachgewiesen, dass die Armee von Hasael, König von Aram-Damaskus, nicht nur für die Zerstörung der Philister-Stadt Gath verantwortlich gewesen sei, sondern auch für das Ende von Tel Rehov, Tel Zayit und Horvat Tevet. Die zum Zeitpunkt der Zerstörung herrschenden Magnetfelder sprächen dafür, dass die Stätten im selben Feldzug zerstört worden seien. Zudem widerlege die neue Messung die bisherige Theorie, dass Hasael auch Tel Bet Schean zerstört habe. Dort sei ein abweichendes Magnetfeld aufgezeichnet worden, das darauf deute, dass die Stadt bereits 70 bis 100 Jahre früher niedergebrannt worden sei.
Als eines der interessantesten Ergebnisse bezeichneten die Forscher Aufschlüsse zum Ende des Königreiches Juda. Die magnetischen Resultate stützten die Annahme, dass die Babylonier nicht allein für den Untergang Judas verantwortlich gemacht werden könnten. Laut den Messungen bestanden mehrere Stätten in der Negev-Wüste noch mehrere Jahrzehnte nach der Zerstörung Jerusalems und des ersten jüdischen Tempels und seien vermutlich von den Edomitern zerstört worden. (KNA)