Das "C" verpflichtet
Der Erfolg bedeute aber auch eine große Verantwortung: "Das C im Namen der Regierungspartei verpflichtet dazu, den Blick auf den Schutz des Lebens, auf die Familien, auf die Kranken, Schwachen und Armen nicht zu verlieren", so Marx, der auch Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz ist, des Zusammenschlusses der bayerischen Bischöfe.
Familien- und Bildungspolitik im Fokus
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hob die gestiegene Wahlbeteiligung in Bayern hervor. Sie zeuge von einem gefestigten Interesse der Bevölkerung an der Politik. Politikverdrossenheit dagegen wirke sich schädlich für das Gemeinwohl aus.
Auch Schick richtete einen Brief an Ministerpräsident Seehofer. Darin schreibt er, er wünsche der neuen Regierung, dass es gelingen möge, "das Wohl aller Menschen im Freistaat Bayern und in der Bundesrepublik Deutschland, in Europa und weltweit zu fördern".
Die neue Regierung müsse sich für Familien, die Bildung und die Integration von Asylbewerbern einsetzen. Außerdem müsse sie die Sicherung der Kranken- und Altenfürsorge trotz des demografischen Wandels weiter voranbringen. Der Bamberger Oberhirte bot an, "zusammen mit allen in der Erzdiözese nach Kräften und Möglichkeiten mitzuhelfen."
Anspielung aufs Betreuungsgeld
Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann nannte gegenüber dem Kölner "Domradio" ähnliche Themenfelder, bei denen er sich ein Engagement der neuen Regierung wünscht: Dazu gehörten eine familienverträgliche Bildung, die allen Kindern das Studieren ermöglicht, eine Altersversorgung, die sich an der Würde des Menschen orientiert und ein offener Umgang mit Asylbewerbern – ob aus Syrien oder anderen Staaten.
Wie sein Bamberger Bischofskollege, so sprach auch Hofmann die Familienpolitik an: "Wie gehen wir mit unseren Familien um, aber auch mit den Frauen, die ihre Kinder zu Hause erziehen?", formulierte der Würzburger Bischof als zentrale Fragestellung. In Anspielung auf das neue Betreuungsgeld für Familien, die ihre unter-dreijährigen Kinder zu Hause erziehen, ergänzte er: "Da hat die CSU ja schon einiges vorgeleistet". Für das Betreuungsgeld hatte sich die CSU auf Bundesebene gegen großen Widerstand der anderen Parteien und auch von Teilen der Schwester CDU erfolgreich eingesetzt.
FDP fliegt aus dem Landtag
Aus der Landtagswahl in Bayern war die CSU mit 47,7 Prozent der Stimmen als klare Siegerin hervorgegangen. Im Vergleich zur Wahl im Jahr 2008 legte die Partei um 4,3 Prozentpunkte zu und hat im Landtag mit 101 von 179 Sitzen die absolute Mehrheit. Der bisherige Koalitionspartner, die FDP, stürzte dagegen von 8 auf 3,3 Prozent ab und ist im nächsten Landtag nicht mehr vertreten. Die SPD kam auf 20,6 Prozent (plus 2 Prozentpunkte) der Stimmen, die Grünen mit leichten Verlusten auf 8,6 Prozent. Die in Bayern traditionell starken Freien Wähler konnten 9 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Die Bayernwahl wird als wichtiger Stimmungsmesser für die Bundestagswahl gewertet, die am kommenden Sonntag stattfindet. (gho)