Weiterer Bischof in Frankreich räumt sexuellen Übergriff ein
In der Kirchenkrise in Frankreich wegen sexueller Vergehen von Bischöfen ist der Name eines weiteren Geistlichen bekannt geworden: Der emeritierte Straßburger Erzbischof Jean-Pierre Grallet (81) räumte "unangemessene Gesten" gegenüber einer erwachsenen jungen Frau in den 1980er-Jahren ein, wie die französische Zeitung "La Croix" (Mittwoch) unter Berufung auf eine offizielle Erklärung meldete. Der Fall werde auf Anzeige der Betroffenen kirchenrechtlich und von der staatlichen Justiz untersucht. Grallet, der in der fraglichen Zeit vor allem als Studentenseelsorger arbeitete, äußerte Bedauern.
Derzeit stehen in Frankreich insgesamt elf Bischöfe im Visier staatlicher oder kirchlicher Untersuchungsbehörden. Zuletzt hatte sich Kardinal Jean-Pierre Ricard (78), früherer Erzbischof von Bordeaux, vor gut einer Woche wegen "verwerflichen Verhaltens" gegenüber einem 14-jährigen Mädchen Ende der 1980er-Jahre angezeigt. Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort, sprach Anfang November von Vorwürfen gegen elf pensionierte oder noch aktive Bischöfe; allerdings sind mit der neuen Nennung nun noch zwei Namen unbekannt.
Für den Missbrauchsfall Ricard plant der Vatikan laut Medienberichten eine eigene Untersuchung. Der vatikanische Kinderschutzexperte Hans Zollner hatte dafür plädiert, dass sämtliche Namen der Bischöfe veröffentlicht werden, gegen die ermittelt wird oder wurde. (tmg/KNA)