Bätzing: Vatikan arbeitet an Papier zur Gender-Theorie
Der Vatikan bereitet offenbar eine grundsätzliche Stellungnahme zur Gender-Theorie vor. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte am Samstag bei einer Pressekonferenz in Rom, er habe davon gehört, dass ein solcher Text in Arbeit sei. Er selbst habe darum gebeten, das kirchliche Lehramt möge in dem Text "differenziert" argumentieren und nicht pauschal gegen eine "Gender-Ideologie" polemisieren.
Das Thema betreffe viele Menschen, und die Kirche müsse hier ihre "Zeitgenossenschaft" ernst nehmen. Bätzing schränkte ein, dass die Kirche "nicht alles übernehmen kann", was von Vertretern der Gender-Theorie gedacht oder gefordert werde. Unlängst hatte der niederländische Kardinal Willem Jacobus Eijk gefordert, der Papst solle sich in einer Enzyklika zu dem Thema äußern.
Dokument von 2019 sorgte für Kritik
Bislang geht die katholische Kirche von der biblischen Lehre aus, wonach Gott den Menschen "als Mann und Frau schuf". In der Gender-Theorie wird diese auf zwei eindeutige und dauerhafte Geschlechter-Identitäten festgelegte Sicht des Menschen grundsätzlich infrage gestellt.
Im Jahr 2019 hatte ein Text der vatikanischen Bildungskongregation zum Thema Gender für Kritik gesorgt. Dem Papier wurde vorgeworfen, den aktuellen Stand der Diskussion nicht zu berücksichtigen und Betroffene zu ignorieren. Das Dokument unter dem Titel "Als Mann und Frau schuf er sie" hatte für die katholische Lehre der Geschlechteridentitäten geworben. (cph/KNA)