Zeitung: Woelki will Hochschule aus Kirchensteuermitteln finanzieren
Entgegen erster Zusagen soll die von Kardinal Rainer Maria Woelki forcierte "Kölner Hochschule für Katholische Theologie" (KHKT) offenbar doch mit Kirchensteuermitteln finanziert werden. Der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat des Erzbistums sei bei seiner jüngsten Sitzung darüber informiert worden, dass Woelki den Ausbau der Hochschule nunmehr als "pastoralen Schwerpunkt" betrachte, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ; Montag). Damit solle sichergestellt werden, dass das Gremium einer Finanzierung aus Kirchensteuermitteln zustimmen müsse.
Gemäß Artikel 6 seiner Ordnung hat der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat die Aufgabe, über den Wirtschaftsplan der Erzdiözese und des Erzbischöflichen Stuhls zu beschließen – und zwar "auf der Grundlage der vom Erzbischof vorgegebenen Eckpunkte oder Richtlinien".
Zum 1. Februar 2020 hatte das Erzbistum die Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese als KHKT in Köln neu auf. Kritiker werfen Woelki vor, ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn errichten zu wollen. Ursprünglich waren für den Betrieb der ersten sechs Jahre jeweils 1,2 Millionen Euro angesetzt. Die Kosten von inzwischen jährlich rund drei Millionen Euro werden aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds bestritten, der aber zur Neige geht. Langfristig sollte die für die Hochschule gegründete Trägerstiftung eine "Finanzierung von außen" über Spender sichern und die KHKT ohne Kirchensteuermittel auskommen, hieß es zunächst.
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Laut FAZ haben die drei neuen Geschäftsführer der Trägerstiftung dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat in Anwesenheit des Kardinals eine mittelfristige Finanzplanung vorgelegt. Der Bedarf an Kirchensteuermitteln sei auf zwei bis drei Millionen Euro im Jahr taxiert worden.
Ein Sprecher der KHKT bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zwar die Vorlage einer mittelfristigen Wirtschaftsplanung. Die Frage nach dem Bedarf an Kirchensteuermitteln ließ er mit dem Hinweis unbeantwortet, dass den laufenden Beratungen des Kirchensteuer- und Wirtschaftsrates nicht vorgegriffen werden solle. Der Mittelbedarf der KHKT insgesamt liege derzeit bei rund 2,9 Millionen Euro jährlich und werde "szenarienabhängig bis 2029 auf 4,0 bis 4,8 Millionen Euro ansteigen". Finanzmittel kämen auch aus Studiengebühren für bestimmte Angebote "sowie aus Spenden von einer Gemeinschaft von Menschen, die an der Arbeit der KHKT interessiert sind". Hierzu gehörten Klein-, Mittel- und Großspender.
Über den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr entscheidet der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat Anfang Dezember. Wegen der KHKT gibt es auch einen Konflikt zwischen dem Erzbistum und der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Diese pocht darauf, dass die KHKT keine Priester des Erzbistums ausbildet. Zur Begründung verweist sie auf einen Vertrag zwischen Land und Vatikan, wonach die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung sei. (KNA)