Anwalt von Ex-Chef der Schweizergarde: Niemand muss sich Sorgen machen
Im Fall des verschwundenen früheren Kommandanten der Schweizergarde, Daniel Anrig, hat sich am Samstag dessen Anwalt zu Wort gemeldet und Entwarnung gegeben. "Daniel Anrig geht es den Umständen entsprechend gut. Seine Auszeit ist rein persönlicher Natur und niemand muss sich Sorgen machen", sagte Max Imfeld-Frischknecht dem katholischen Schweizer Internetportal kath.ch. Aus Respekt vor Anrigs Privatsphäre dürfe er jedoch "die Neugier nicht befriedigen und mehr dazu sagen". Mit Anrigs Tätigkeit als Gemeindeschreiber der Gemeinde Zermatt habe dessen Verschwinden nichts zu tun. Die Gemeindepräsidentin sei vor über einer Woche über seine Absenz informiert worden. "Ihn via Polizei suchen zu lassen, erfolgte wider besseren Wissens", so der Anwalt.
Kath.ch hatte am Freitag berichtet, dass Anrig seit mehreren Tagen spurlos verschwunden sei. Seinen Vertrag als Gemeindeschreiber von Zermatt hatter er laut dem Internetportal zum Ende des Jahres aufgelöst, allerdings hätte er noch bis Ende Dezember im Dienst erscheinen müssen. Die Walliser Kantonspolizei konnte ihn demnach nicht in seiner Wohnung antreffen, E-Mails und Telefon blieben unbeantwortet. Die Zermatter Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser wurde mit den Worten zitiert: "Wir wissen, dass er lebt." Die Polizei erklärte, da keine Vermisstenmeldung vorliege, werde nicht weiter nach Anrig gesucht. Auch werde dem früheren Kommandanten der päpstlichen Leibgarde nichts Strafrechtliches vorgeworfen. Der Sprecher der Schweizergarde, Stefan Wyer, wollte sich nicht zu dem Fall äußern.
Anrig wurde 2008 von Papst Benedikt XVI. als Kommandant der Schweizergarde ernannt und 2014 dann von Papst Franziskus entlassen. Die Schweizer Boulevardzeitung "Blick" bezeichnete Anrig damals als "Protz-Gardisten", der mit "harter Hand regiert und im Luxus" gelebt habe. Papst Franziskus soll Anrigs Lebens- und Führungsstil nicht gefallen haben. Dem Vernehmen nach setzte er ihn deshalb ab. In einem Interview mit einer argentinischen Zeitung nahm er den Schweizer allerdings in Schutz. Anlass der Entlassung war demnach nicht seine "überzogene Strenge", sondern ein "normaler Wechsel". (stz/KNA)