Jahr 2022 habe gezeigt, "auf welch dünnem Eis wir stehen"

Katholische Bischöfe rufen an Weihnachten zu Zuversicht auf

Veröffentlicht am 21.12.2022 um 19:22 Uhr – Lesedauer: 

Aachen/Hildesheim ‐ Das Jahr 2022 habe hinter viele Gewissheiten Fragezeichen gesetzt, schreibt Bischof Heiner Wilmer in seiner Weihnachtsbotschaft. Sein Aachener Amtsbruder Helmut Dieser ruft dazu auf, gerade in diesem Jahr Weihnachten tief und innig zu feiern.

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Der Aachener Bischof Helmut Dieser und sein Hildesheimer Amtsbruder Heiner Wilmer rufen zum Weihnachtsfest zu Zuversicht auf. Zugleich verurteilten sie in ihren am Mittwoch veröffentlichten Weihnachtsbotschaften den Krieg in der Ukraine. "Das Jahr 2022 hat uns Menschen gezeigt, auf welch dünnem Eis wir stehen", schreibt Wilmer. "Vor Corona und vor Putins Angriffskrieg erschien uns vieles, zumindest hier in Deutschland, als sicher und stabil. Frieden war eine Selbstverständlichkeit für uns." Doch dieses Jahr habe hinter viele dieser Gewissheiten Fragezeichen gesetzt.

Nach den Worten Diesers ruiniert der von Russlands Präsident Wladimir Putin begonnene "verbrecherische Krieg" nicht nur die Ukraine. Er lade auch dem Volk des Aggressors schwerste Zukunftslasten auf. "Wir Menschen können uns selbst ruinieren und mit uns unsere gesamte Lebenswelt, die wir uns nicht selbst gegeben haben und die wir auch durch nichts ersetzen können. Einen Planeten B gibt es nicht."

Dieser: Krisen sind allesamt menschengemacht

Doch er wehre sich gegen die Verzweiflung, wie sie im Namen der Aktivistengruppe "Letzte Generation" zum Ausdruck komme, fügte der Aachener Bischof hinzu. "Die Krisen, die uns bedrohen, sind allesamt menschengemacht", betonte er. Dagegen gelte es, eine urmenschliche Kraft aufzubieten: "Das ist die Hoffnung."

Die Kraft zu einer solchen universalen Hoffnung stamme aber nicht aus dem Menschen selbst, fügte Dieser hinzu. Gott habe mit der Geburt Jesu eine Hoffnungsquelle zum Fließen gebracht: "von Zerstörern zu Beschützern, von Feinden zu Versöhnten, von Todgeweihten zu Neugeborenen". Daher gelte es, gerade in diesem Jahr Weihnachten tief und innig zu feiern.

Ähnlich äußerte sich Bischof Wilmer. An Weihnachten sei Gott als kleines Kind zu den Menschen gekommen – "verletzlich und ohne Macht". Damit setze die Geburt Jesu "den Gegenakzent zu Gewalt, Spaltung und Hass, zu Egoismus, Selbstoptimierung und Teilnahmslosigkeit". Von der Krippe gehe eine Botschaft "des Zusammenhalts und der Solidarität" aus. (KNA)