Bischof: Russische Orthodoxie soll Chance zur Läuterung bekommen
Der Apostolische Exarch für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Bischof Bohdan Dzyurakh, hält nichts davon, die russische Orthodoxie vom ökumenischen Dialog auszuschließen. Zwar habe es solche Vorschläge gegeben, "aber das würde das wahre Problem nicht lösen", sagte der Bischof der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Tagespost".
Die russisch-orthodoxe Kirche sei ab 1943 als Instrument der kommunistischen Propaganda missbraucht worden. Bis heute habe sie sich von dieser Vergangenheit nicht distanziert und die Kollaboration mit dem stalinistischen Regime nicht bereut.
Rosarote Brille im Westen
Die Führung der russischen Orthodoxie habe sich nie von dieser sowjetischen Periode distanziert, auch nicht in der Ukraine, gab der Bischof zu bedenken. Statt diese Kirche zu isolieren, sollte man ihr helfen, zur Wahrheit über sich selbst zu kommen. Ohne eine tiefe Katharsis und Läuterung der orthodoxen Kirche werde auch eine Erneuerung des Volkes in Russland nicht möglich sein.
Im Westen trügen viele eine rosarote Brille, wenn es um die russische Orthodoxie gehe, so Dzyurakh. Jetzt aber sei die Stunde der Wahrheit gekommen. Laut dem Bischof fühlen sich viele orthodoxe Gläubige vom Moskauer Patriarchen Kyrill I. verraten: "Wie kann man solche Grausamkeiten im Namen Gottes rechtfertigen? Das ist Blasphemie!" (KNA)