Päpstlicher Nuntius in Kiew hofft auf Weihnachten ohne Raketen
Wie viele Menschen in der Ukraine wird auch Erzbischof Visvaldas Kulbokas, Gesandter des Papstes in Kiew, ein schwieriges Weihnachtsfest erleben: "Wenn wir uns jetzt in der Ukraine gegenseitig Weihnachtsgrüße schicken, habe ich festgestellt, dass Priester und auch andere Gläubige oft auf die Karten schreiben: 'Wir wünschen Ihnen ein sicheres Weihnachtsfest'", sagte Kulbokas in einem Interview mit dem Sender "Vatican News" (Samstag). "Das ist unser erster Wunsch: sichere Weihnachten, ein Weihnachten ohne Raketen und ohne Explosionen."
"So wie Jesus in Bethlehem in der Kälte, in der Dunkelheit geboren wurde, so nähern sich die Ukrainer dieses Jahr Weihnachten auf eine sehr ähnliche Weise", sagte der Nuntius. "Die Realität sieht so aus, dass stundenlang, manchmal sogar tagelang, ohne Übertreibung Millionen von Haushalten ohne Licht, ohne Heizung sind." Die Menschen wüssten nie, unter welchen Bedingungen sie am nächsten Morgen aufwachen.
"Es gibt die traumatische Erfahrung, aber der Sinn von Weihnachten bleibt"
Dennoch erlebe er in der Bevölkerung den großen Wunsch, Weihnachten zu feiern und die Freude über die Geburt Jesus zu spüren, schilderte Kulbokas. Auch in der Dunkelheit wirke der Zauber von Weihnachten, zeigte er sich überzeugt. So habe er gesehen, wie Kinder Christbäume malten, und dabei gedacht: "Für sie bleibt Weihnachten also Weihnachten – auch wenn eine Rakete vorbeifliegt. Das heißt, es gibt die traumatische Erfahrung, aber der Sinn von Weihnachten bleibt."
Auch er persönlich nehme Gott angesichts der Dunkelheit und der Schwierigkeiten stärker wahr, sagte der Erzbischof. "Deshalb leuchtet Weihnachten in diesem Leiden umso heller." (KNA)