Synoden-Präses Heinrich verteidigt politisches Engagement der EKD
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat politisches Engagement ihrer Kirche verteidigt. "Wenn es brennt, dürfen wir uns nicht wegducken", sagte sie dem "Spiegel". Es gehöre zur "Genetik des Protestantismus", in die Welt hinauszugehen und Verantwortung zu übernehmen.
"Ich muss nicht immer einen Bibelvers für meine Argumentation aus dem Hut ziehen. Aber ich stehe durch mein Christsein in einer Beziehung zu Gott und übersetze das Evangelium in politisches Handeln", sagte sie.
"Letzte Generation" nicht gegen demokratische Grundordnung
Heinrich verteidigte die Protestaktionen der Klima-Aktivisten "Letzte Generation". Die Demonstranten, unter denen sich auch evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer fänden, störten zwar bewusst. "Sie stellen sich aber nicht gegen unsere demokratische Grundordnung. Sie wissen um die Konsequenzen, die ihr Protest haben kann, und nehmen sie in Kauf."
Dementsprechend irritiere sie die Vehemenz, mit der aktuell gegen die Demonstranten vorgegangen werde. "Für Fridays For Future sind bis zu 1,4 Millionen Menschen auf die Straße gegangen, doch der Protest wurde verniedlicht und trivialisiert. Die 'Letzte Generation' wird kriminalisiert, um die Dringlichkeit zu diskreditieren", erklärte Heinrich.
Zugleich kritisierte sie den Präventivgewahrsam als unverhältnismäßig. "Unser Rechtsstaat muss Straftaten sanktionieren und nicht Menschen präventiv wegsperren, damit sie nicht mehr stören", sagte die Synoden-Chefin. (KNA)