Katholische Uni Eichstätt distanziert sich von früherem Bischof Brems
Die Theologische Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) rückt vom einstigen Eichstätter Bischof Alois Brems ab. Es dürfe als gesichert gelten, dass sich Brems beim Thema Missbrauch in der Kirche "in schwerwiegender Weise schuldig gemacht hat", erklärte Dekan Bernward Schmidt am Freitag. Brems "trug aktiv dazu bei, dass sich ein mit internationalem Haftbefehl gesuchter Missbrauchstäter der Strafverfolgung in Deutschland durch Untertauchen im Ausland entziehen konnte". Die Theologische Fakultät verurteile dieses Agieren "mit allem Nachdruck und auf das Schärfste".
Die Fakultät distanziere sich daher von der 1986 vorgenommenen Ehrenpromotion, ergänzte Schmidt. Der 1987 verstorbene Brems hatte die Auszeichnung ein Jahr vor seinem Tod erhalten. "Auch wenn das Ehrendoktorat von Bischof Brems juristisch mit seinem Tod erloschen ist, steht die Theologische Fakultät zu ihrer Position: Das Verhalten von Bischof Brems in dem genannten Fall ist mit einem Doktortitel in Katholischer Theologie nicht vereinbar", so Schmidt. Die Theologische Fakultät solidarisiere sich mit den Opfern jeglichen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Man danke allen, die an der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und dahinterstehenden Strukturen arbeiteten.
Vertuschung von Missbrauch und Strafvereitelung
Im Fall Brems geht es um Vertuschung von Missbrauch und Strafvereitelung. Ein mit Missbrauchsvorwürfen belasteter Eichstätter Priester soll in den 1960er-Jahren in der Oberpfalz, in Schwaben und in Oberbayern Mädchen und junge Frauen missbraucht haben. Durch eine heimliche weitere Besoldung hätten Führungskräfte des Bistums Eichstätt, darunter Bischof Brems, das Untertauchen des Priesters gefördert, "wenn nicht sogar erst ermöglicht", heißt es in einem Bericht der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Eichstätt von Ende 2022.
Die Aufarbeitungskommission geht in dem Fall von einer erheblichen Dunkelziffer an Missbrauchsopfern aus. Die Zahl der mutmaßlich Geschädigten allein für die 1960er-Jahre gibt der Bericht mit etwa zehn an. Durch Medienberichte wurde inzwischen bekannt, dass der 1984 nach Fahndungsende nach Deutschland zurückgekehrte und 2016 verstorbene Priester laut Zeugen auch in seinem Ruhestand in einem Altenheim in Mittelfranken seit 2006 gegen Personal und Bewohnerinnen übergriffig wurde. (KNA)