Vorwürfe geistlichen Missbrauchs und sexualisierter Gewalt

Päpstliche Universität "Gregoriana" trennt sich von Pater Rupnik

Veröffentlicht am 13.01.2023 um 14:51 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Nach schwerwiegenden Missbrauchsvorwürfen nehmen die Schritte gegen den bekannten slowenischen Jesuiten und Künstler Marko Rupnik zu: Die renommierte Universität "Gregoriana" hat jetzt Konsequenzen gezogen.

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Die renommierte Päpstliche Universität "Gregoriana" in Rom hat sich vom slowenischen Jesuitenpater und Mosaikkünstler Marko Rupnik getrennt. Rupnik stand im Dezember im Mittelpunkt von italienischen Medienberichten über angebliche sexuelle Ausnutzung mehrerer Ordensfrauen. Laut einer internen Mitteilung darf er an der von Jesuiten geleiteten Universität nicht mehr lehren und keine wissenschaftlichen Arbeiten mehr begleiten.

Rupnik wird jedoch im Päpstlichen Jahrbuch weiterhin als "Consultor" von drei vatikanischen Behörden aufgeführt. Am Tag vor Heiligabend hatte die Diözese Rom Überprüfungen und mögliche disziplinarische Schritte gegen Rupnik angekündigt. Dessen Mosaikwerkstatt, das "Centro Aletti" ist im Bistum Rom angesiedelt. Die Werkstatt Rupniks hat Mosaiken für weltweit 150 Kirchen gestaltet.

Bischöfe und Renovabis distanzierten sich

Mehrere Ordensfrauen aus Slowenien werfen Rupnik vor, in den 1990er Jahren geistlichen Missbrauch und sexualisierte Gewalt gegen sie begangen zu haben. Ende Dezember distanzierte sich bereits die slowenische Bischofskonferenz vom Jesuiten und verurteilte die "emotionalen, sexuellen und spirituellen Gewalttaten Rupniks sowie seinen schweren Missbrauch des Sakraments der Beichte". Man bedauere, dass "diese verwerflichen Taten so viele Jahre lang verborgen geblieben sind und den Opfern und ihren Angehörigen Leid zugefügt haben". Auch das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis zeigte sich bestürzt über den Fall, da Rupnik Projektpartner des Hilfswerks in dessen Anfangsjahren war.

Zuvor hatte die Leitung der Jesuiten in Rom bereits Einzelheiten über den Umgang kirchlicher Stellen mit dem Fall veröffentlicht. Demnach ging bereits im Oktober 2018 eine Anzeige wegen der sakramentalen "Lossprechung eines Mittäters" bei der Jesuitenzentrale in Rom ein. Dies ist laut Kirchenrecht eine sehr schwere Straftat und bewirkt eine automatische Exkommunikation. Rupnik hatte demnach eine Frau, mit der er unerlaubt Sex hatte, in der Beichte von dieser Sünde loszusprechen versucht.

Im Mai 2020 stellte die Römische Glaubenskongregation die Exkommunikation Rupniks formal fest und hob sie – nachdem er die Tat bereut hatte – im selben Monat wieder auf. Weitere Anzeigen von mindestens neun Frauen, die meisten davon Ordensfrauen, wegen geistlichen Machtmissbrauchs und sexueller Handlungen, führten 2021 zu weiteren kirchlichen Ermittlungen gegen Rupnik. Ein Prozess kam jedoch wegen Verjährung der Taten nicht zustande. (cbr/KNA)