In einem Refrain heißt es "Das ist nix, was ich will"

Kinder der Kölner Domchöre singen Lieder zur Missbrauchsprävention

Veröffentlicht am 15.01.2023 um 13:31 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Es brauche "eine Sensibilisierung, was jemand anderes darf und was nicht", sagt Domkapellmeister Eberhard Metternich. Deswegen haben Kinder der Kölner Domchöre zusammen mit einem Verein jetzt Lieder produziert, um Kinder über ihre Rechte aufzuklären.

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Singen gegen Missbrauch: Kinder der Kölner Domchöre haben zusammen mit dem Verein Zartbitter acht Lieder produziert, um Kinder über ihre Rechte aufzuklären. Der Kölner Verein will damit die Arbeit seiner Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuelle Übergriffe und Missbrauch unterstützen. Die Songtexte hat der Psychologe und Musiker Ecki Pieper von der Band "Köbes Underground" geschrieben. Die Band ist vor allem durch die "Stunksitzung" bekannt.

Domkapellmeister Eberhard Metternich sagte am Wochenende dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de, man habe bei der Produktion die Eltern der beteiligten drei Jungen und zwei Mädchen früh eingebunden und auch über die Liedtexte informiert. Er finde die Texte "sehr sensibel" und denke, dass der Inhalt auch Kinder anspricht.

"Das ist nix, was ich will"

Es sei wichtig, dass Kinder sich auch bei diesem schwierigen Thema artikulieren und auf ihre eigenen Rechte pochen könnten, so Metternich weiter; etwa wenn es in dem Stück "Blödes Gefühl" im Refrain heiße "Das ist nix, was ich will" und wenn in den Strophen Situationen von Missbrauch beschrieben würden: "Die Kinder brauchen erst mal ein Gespür dafür, was geht und was nicht." Es brauche "eine Sensibilisierung, was jemand anderes darf und was nicht". Auf diese Wahrnehmung hin sollten die Kinder gestärkt werden.

Der Leiter der Kölner Dommusik fügte hinzu, man sei seit vielen Jahren engagiert und sehr vorsichtig beim Thema Kinderschutz. Denn ein Chor, gerade ein Knabenchor, sei ein sehr sensibles Gebilde. Im Alltag könne es "schnell und immer wieder zu Grenzverletzungen kommen"; sei es zwischen den Kindern oder auch von Erwachsenen gegenüber den Kindern.

Daher habe man schon vor fast 20 Jahren Kontakt zu Zartbitter aufgenommen, um sich beraten zu lassen. Der Verein habe dabei geholfen, ein erstes Schutzkonzept zu erstellen. Die neuen Lieder, die auf der Homepage von Zartbitter heruntergeladen werden können, wolle er unter anderem bei der Präventionsarbeit mit den Grundschulkindern einsetzen, so Metternich weiter: "Außerdem machen wir mir den Knaben und Mädchen der Chöre bei Zartbitter einen Workshop, wo wir mit den Kindern einen Kinderrechte-Pakt erarbeiten". (KNA)