Franziskus: Homosexuelle Handlungen Sünde wie jeder außereheliche Sex
Papst Franziskus hat seine Interview-Aussagen zu Homosexualität erläutert und betont, dass homosexuelle Handlungen wie alle sexuellen Handlungen außerhalb der Ehe Sünde sind. In einem auf Freitag datierten handschriftlichen Brief an den US-amerikanischen Jesuiten James Martin SJ schrieb er, dass er im Interview mit der Agentur "Associated Press" besser eine andere Formulierung gewählt hätte: "Ich hätte sagen sollen: 'Es ist eine Sünde, wie jede sexuelle Handlung außerhalb der Ehe'." In dem Interview hatte der Papst sich gegen die Kriminialisierung von Homosexualität ausgesprochen und gesagt: "Es ist kein Verbrechen. Ja, aber es ist eine Sünde. Gut, aber lasst uns zuerst zwischen einer Sünde und einem Verbrechen unterscheiden."
Die Aussage hat zu Diskussionen geführt, da die Lehre der Kirche Homosexualität an sich zwar als "objektiv ungeordnete" Neigung einordnet, als Sünde jedoch nur homosexuelle Handlungen. Aus dem schriftlichen Interview ging nicht eindeutig hervor, ob der Papst mit der Äußerung, dass Homosexualität eine Sünde sei, lediglich einen rhetorischen Einwand zu seiner eigentlichen Aussage angebracht hat, auf den er antwortet, oder ob er diese Position selbst vertritt. Der später veröffentlichte spanische Originalwortlaut legte die Deutung als fiktiver Dialog nahe.
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Mit der nun veröffentlichten Klarstellung wird deutlich, dass Franziskus auf homosexuelle Handlungen abzielte. Im Brief des Papstes heißt es weiter: "Das bedeutet, von der 'Sache' der Sünde zu sprechen, aber wir wissen sehr wohl, dass die katholische Moral nicht nur die Sache berücksichtigt, sondern auch die Freiheit und die Absicht bewertet; und das bei jeder Art von Sünde."
Regelmäßig Zustimmung von Bischöfen zur Kriminalisierung Homosexueller
Erneut betonte der Papst, dass es ihm eigentlich darum geht, sich gegen eine Kriminialisierung von Homosexualität zu wenden. Homosexualität sei kein Verbrechen, ihre Kriminialisierung weder gut noch gerecht, so Franziskus im Brief: "Und ich würde jedem, der Homosexualität kriminalisieren will, sagen, dass er im Unrecht ist." Bereits 2019 hatte Papst Franziskus ähnlich missverständliche Äußerungen zu Homosexualität korrigieren müssen. Zugleich äußerte er sich seit Beginn seines Pontifikats immer wieder wertschätzend über homosexuelle Menschen, ohne die Lehre der Kirche zu ändern.
Schon 2008 hatte der Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen die Absicht unterstützt, die Kriminialisierung Homosexueller zu beenden und jede Form ungerechter Diskriminierung zu beenden. Trotzdem finden Gesetze, die Homosexualität unter Strafe stellen, vor allem in afrikanischen Ländern, aber auch in Asien, oft die Zustimmung der Ortskirchen. 2018 hatte der tansanische Kardinal Polycarp Pengo die harte Haltung der Regierung des Landes unterstützt, 2019 begrüßte der kenianische Kardinal John Njue, dass das oberste Gericht die Kriminialisierung von Homosexualität aufrecht erhielt. Auch in Nigeria und Malawi unterstützten Bischöfe Strafverschärfungen. (fxn)