Kölner Stadtdechant Opfer von Identitätsdiebstahl auf Instagram
Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine ist Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden. Seit mindestens Ende Januar gibt sich ein Instagram-Account als Auftritt des bekannten Geistlichen aus – Karnevalsbilder inklusive. Am Donnerstag warnte Kleine auf seinen (echten) Accounts bei Twitter und Facebook vor dem Hochstapler: "Ich möchte auf diesem Wege darüber informieren, dass auf Instagram ein Fake-Profil mit meinem Namen und meinen Fotos existiert. Hier handelt es sich um einen sogenannten 'Identitätsdiebstahl'!", warnt Kleine. Er habe bereits die ersten Schritte eingeleitet, um dagegen vorzugehen. Bisher habe er von solchen Fällen nur in den Medien gelesen. "Es ist ein seltsames Gefühl, selber betroffen zu sein", schreibt Kleine weiter.
Die Fälschung des Stadtdechanten-Accounts ist verhältnismäßig aufwändig gestaltet: Fotos und Beschriftungen wurden von den echten Social-Media-Auftritten des Domdechanten übernommen, dazu kommen Gebetsbilder. Auf die Fälschung deuten nur untypische Rechtschreibfehler, die im deutschen ungebräuchliche Bezeichnung des Accounts ("rev_robertkleine" mit der englischen Abkürzung der Anrede für Geistliche "rev" für "reverend") und die falsche Bezeichnung des Amts ("Der Dekan des Kölner Doms" statt "Domdechant"). Die Bilder mit Bezug zu Kleine wurden ab dem 31. Januar veröffentlicht. Noch online sind Bilder aus dem Oktober des vorigen Jahres, die in keinem Zusammenhang mit dem Kölner Priester stehen.
Im Laufe des Wochenendes wurde der Account zunächst umbenannt und der Name Kleines nicht mehr verwendet ("red_rbertklne" und "Rv. Rob K."). Auf Facebook teilte der Stadtdechant mit, dass er am Freitag bei der Polizei Strafanzeige wegen Betrugs erstattet habe.
Identitätsdiebstahl durch das Kopieren von Accounts ist eine verbreitete betrügerische Praxis. Oft werden Accounts kopiert, um in persönlichen Nachrichten Schadsoftware zu verbreiten, da Nachrichten von vermeintlich Bekannten eher vertraut wird. Im kirchlichen Bereich sorgte in den vergangenen Jahren vor allem der selbsternannte "Meisterfälscher" Tommasso Debenedetti für Aufsehen, der neben Politikern und Literaten auch Fake-Accounts von Bischöfen anlegte und über sie Todesmeldungen, meist über den damals noch lebenden emeritierten Papst Benedikt XVI. in Umlauf brachte. Auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wurde auf diese Weise bereits einmal Opfer eines Identitätsdiebstahls. Debenedetti begründete gegenüber katholisch.de seine Fälschungen damit, dass er die Medienkompetenz von Journalisten testen wolle. Aktivitäten auf Instagram sind von ihm bislang nicht bekannt. (fxn)
Ergänzung, 13. Februar 2023, 11 Uhr: Entwicklungen übers Wochenende ergänzt.