Vom Erzbistum Hamburg beauftragte Missbrauchsstudie hat Termin
Die vom Erzbistum Hamburg beauftragte Studie über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche Mecklenburgs wird am Freitag kommender Woche vorgestellt. Nach dreijähriger Arbeit werde das Team um die Ulmer Psychiaterin Manuela Dudeck die Untersuchung über die sexuelle Gewalt durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter von 1946 bis 1989 präsentieren, teilte das Erzbistum am Dienstag mit.
Demnach war der Forschungsauftrag, die erfolgte Gewalt offenzulegen, die Taten in den geschichtlichen Zusammenhang einzuordnen und begünstigende kirchlich-institutionelle und gesellschaftliche Strukturen aufzuzeigen. Dazu wurden die Personalakten von rund 200 Priestern gesichtet sowie Interviews mit Betroffenen und früheren Mitarbeitern aus der Bistumsleitung geführt.
Besonders viele Fälle von sexueller Gewalt
Erzbischof Stefan Heße hatte 2018 einen Beirat gegründet, um den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Mecklenburgs aufzuarbeiten. Der Beirat beauftragte die Ulmer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Die 2018 veröffentlichte Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz (MHG-Studie) hatte im mecklenburgischen Teil des Erzbistums Hamburg besonders viele Fälle von sexueller Gewalt registriert. Damals wurden 17 Priester bekannt, die Missbrauchshandlungen an 54 Kindern und Jugendlichen verübt haben sollen. Einer der Hauptverdächtigen ist der 1979 verstorbene Priester Hermann-Josef Timmerbeil, der die Pfarrei Neubrandenburg zwischen 1946 und 1975 leitete.
Die Studie zur Kirche Mecklenburgs ist nicht das einzige kirchliche Missbrauchsgutachten, das in der ersten Jahreshälfte erscheinen wird. Am Dienstag wurde die Missbrauchsstudie für das Bistum Essen veröffentlicht. Die Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz wird am 3. März vorgestellt. Die Missbrauchsstudie für das Erzbistum Freiburg wird am 18. April veröffentlicht. (tmg/KNA)