Älteste nahezu vollständige Hebräische Bibel wird versteigert
Die älteste nahezu vollständige Hebräische Bibel der Welt kommt unter den Hammer. Wie das Auktionshaus Sotheby’s am Mittwoch mitteilte, wird der mehr als 1.000 Jahre alte "Sassoon-Codex" im Mai in New York versteigert. Sein Wert werde auf 30 bis 50 Millionen Dollar (27,9 bis 46,6 Millionen Euro) geschätzt. Bei einem solchen Endgebot wäre er "eines der teuersten jemals verkauften Manuskripte", so das Auktionshaus.
Der Codex entstand um das Jahr 900 und ist nach seinem früheren Besitzer David Solomon Sassoon (1880-1942) benannt, der die weltweit bedeutendste Privatsammlung antiker jüdischer Texte zusammengetragen hatte. Das Buch galt nach der Zerstörung einer Synagoge im Nordosten Syriens, in der es aufbewahrt worden war, über 600 Jahre lang als verschollen, bis es 1929 wieder auftauchte. Derzeit ist es im Besitz einer Schweizer Sammlerin.
Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen
Der Sassoon-Codex ist den Angaben zufolge eines von nur zwei Manuskripten, die bis in die Neuzeit erhalten geblieben sind und alle 24 Bücher der Hebräischen Bibel enthalten. Dem Buch, das sich in einem außergewöhnlich guten Erhaltungszustand befinden soll, fehlen nur wenige Seiten. Laut Sotheby’s kann seine Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden, da sich in ihm ein monumentaler Wandel in der Geschichte der hebräischen Bibel offenbare. Die Handschrift sei eine wichtige Brücke zwischen den Schriftrollen von Qumran und der heutigen Bibel.
Sotheby’s gilt als eines der führenden Häuser bei Auktionen historischer Dokumente. Zudem werden dort immer wieder Werke oder Gegenstände mit kirchlichem Bezug versteigert. So kam dort beispielsweise der "Papst-Lamborghini" unter den Hammer. Diesen hatte Franziskus 2017 von dem italienischen Autohersteller geschenkt bekommen und bei der Übergabe signiert. Da eine Versteigerung jedoch nicht zustande kam, wechselte die Edelkarosse schließlich erst 2019 offiziell den Besitzer. Der Erlös kam wohltätigen Zwecken zugute. (mal)