"Warum so viel Angst? Warum so viel Sorge vor dem, was kommt?

Kardinal Marx ruft Amtsbrüder zu mehr innerkirchlichem Mut auf

Veröffentlicht am 28.02.2023 um 10:54 Uhr – Lesedauer: 

Dresden ‐ Die Deutsche Bischofskonferenz will trotz ernster Bedenken des Vatikans den Synodalen Weg weiterführen. Kardinal Marx rief in einer Predigt bei der Frühjahrs-Vollversammlung zu mehr Mut bei Reformen auf.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat zu mehr Mut beim Reformprozess der katholischen Kirche aufgerufen. "Warum so viel Angst? Warum so viel Sorge vor dem, was kommt?", sagte Marx am Dienstagmorgen in einem Gottesdienst bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Dresden. "Vielleicht sind die synodalen Suchbewegungen, die wir im Augenblick erleben bei uns in Deutschland und darüber hinaus, eben der Beginn eines Beginns."

Erinnerung an Rahner

Der Erzbischof von München und Freising erinnerte damit an den Theologen Karl Rahner (1904-1984), der nach den Reformbeschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils 1965 vom "Anfang eines Anfangs" gesprochen hatte. Damit habe Rahner all denen widersprochen, die dachten: "Jetzt mit dem Konzil haben wir doch einen schönen Abschluss gefunden, und damit ist die Sache erst mal durch. Aber es war nicht so; es ist auch bis heute nicht so."

Die Bischofskonferenz will trotz ernster Bedenken des Vatikans den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland weiterführen. Damit will sie auch Konsequenzen aus dem Skandal um den vielfachen Missbrauch von Kindern durch Geistliche ziehen. Die Bischöfe wollen in Dresden bis Donnerstag versuchen, eine gemeinsame Linie für die letzte Synodalversammlung in Frankfurt vom 9. bis 11. März zu finden. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.

Der Vatikan hatte am 16. Januar schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, einen Synodalen Rat als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing will aber an den Plänen festhalten. Bei der Auftakt-Pressekonferenz zur Vollversammlung hatte Bätzing bekannt gegeben, einen eigenen Brief als Antwortschreiben auf das Vatikan-Veto an die Kurie geschickt zu haben. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, betonte in einem Grußwort an die Vollversammlung wiederum, dass der Vatikan die Gründung sogenannter Synodaler Räte auch in Bistümern kategorisch ausschließt. Ein Synodaler Ausschuss soll in Deutschland in den kommenden Jahren den Synodalen Rat auf den Weg bringen. (tmg/KNA)