Unmittelbares Gespräch wäre hilfreicher gewesen als Briefe

Synodaler Weg: ZdK-Chefin enttäuscht vom Verhalten des Vatikan

Veröffentlicht am 06.03.2023 um 12:51 Uhr – Lesedauer: 

Düsseldorf ‐ "Ich bin definitiv von Rom und der Weigerung enttäuscht, mit uns direkt zu sprechen", sagt Irme Stetter-Karp. "Das halte ich für keinen guten Stil, wenn gleichzeitig gegen uns immer wieder scharfe Geschütze aufgefahren werden."

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Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) , Irme Stetter-Karp, ist enttäuscht vom Verhalten des Vatikans gegenüber dem deutschen Synodalen Weg. "Ich bin definitiv von Rom und der Weigerung enttäuscht, mit uns direkt zu sprechen. Das halte ich für keinen guten Stil, wenn gleichzeitig gegen uns immer wieder scharfe Geschütze aufgefahren werden", sagte sie der "Rheinischen Post" (Montag). Von Donnerstag bis Samstag steht die fünfte und letzte Synodalversammlung in Frankfurt an.

Stetter-Karp ergänzte, es wäre aus ihrer Sicht viel hilfreicher gewesen, das unmittelbare Gespräch zu suchen, als aus dem Vatikan immer nur mit Briefen zu operieren: "Denn gerade die Inhalte dieser Briefe belegen die vielen Missverständnisse, die sich in Rom breitmachen. Ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht hätte die Chance, viel unbegründetes Misstrauen abzubauen." Bisher hat Rom nie auf den Wunsch reagiert, neben den Bischöfen auch Laienvertreter zu Gesprächen über den Synodalen Weg zu empfangen.

Die 67-Jährige, die auch Co-Präsidentin des Synodalen Wegs ist, spielte mit ihren Aussagen auf den jüngsten Brief aus Rom an. Danach ist keine Bischofskonferenz und auch kein einzelner Bischof befugt, ein Gremium wie den Synodalen Rat zu etablieren. In diesem Gremium sollen Bischöfe zusammen mit anderen Geistlichen und mit Laien über wichtige Fragen beraten und entscheiden.

Kein Widerspruch zum Kirchenrecht

Die ZdK-Präsidentin ist davon überzeugt, dass der geplante Synodale Ausschuss, der den Reformprozess nach der letzten Vollversammlung fortführen und einen Synodalen Rat vorbereiten soll, nicht im Widerspruch zum Kirchenrecht steht: "Wir machen das ja nicht im Blindflug, sondern wissen um unsere Möglichkeiten." Vor diesem Hintergrund müsse man fragen, "woher die Energie kommt, diesen Weg schlechtzureden und so darzustellen, als sei er ein Sonderweg". Niemand, der beim Synodalen Weg Verantwortung trage, suche "irgendeine Abspaltung".

Sollte die Reforminitiative scheitern, wäre das aus Stetter-Karps Sicht "ein Scheitern nicht zuletzt für die deutschen Bischöfe selbst, wenn über einen Akt des Zwangs und des Gehorsams am Ende erreicht würde, einen Synodalen Rat zu verhindern. Es riefe mit Sicherheit große Enttäuschungen hervor, wenn das geschehen würde". Für sie sei es in Frankfurt wichtig, unter Beweis zu stellen, "dass wir gemeinsam um richtige Antworten und angemessene Reformen angesichts des unfassbaren Missbrauchsskandals ringen".

Mit Blick auf die Vollversammlung in Frankfurt nächste Woche zeigte sich Stetter-Karp verwundert darüber, dass einige Bischöfe noch Änderungsanträge zu den Beschlussvorlagen einbringen wollten. Das hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag zum Ende der Frühjahrs-Vvollversammlung in Dresden angekündigt. "Das erstaunt mich", sagte die ZdK-Präsidentin am Wochenende der "Welt": Denn "alle Delegierten, Bischöfe wie Laien, hatten mehrere Wochen Zeit für Änderungsanträge, nun ist die Frist vorbei. Ob die gewünschten Veränderungen – diese kenne ich textlich noch nicht – möglich sind, muss das Plenum entscheiden, also der Souverän." (KNA)