Vorwürfe der Missbrauchsvertuschung seien "Lügen und Unterstellungen"

Nach Anschuldigungen: Krakauer Erzbischof verteidigt Johannes Paul II.

Veröffentlicht am 08.03.2023 um 12:29 Uhr – Lesedauer: 
Ein Porträt von Papst Johannes Paul II., von Efeu umrankt.
Bild: © KNA

Krakau ‐ Hat Papst Johannes Paul II. in seiner Zeit als Krakauer Erzbischof Missbrauch vertuscht? Diesen Vorwurf erheben Journalisten. Der Amtsnachfolger des polnischen Papstes in Krakau, Marek Jedraszewski, nimmt den Heiligen in Schutz.

  • Teilen:

Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski weist den gegen Papst Johannes Paul II. (1978-2005) erhobenen Vorwurf der Missbrauchsvertuschung energisch zurück. Aktuell laufe mit "Lügen und Unterstellungen" eine "Operation zur Zerstörung der leuchtenden Erinnerung an ihn", sagte Jedraszewski nach Bistumsangaben (Dienstagabend) bei einem Gottesdienst in Krakau. "Johannes Paul II. bleibt weiterhin ein Feind der Prediger der Gender-Ideologie, der Befürworter von Abtreibung und Euthanasie, deshalb wird versucht, ihn zu vernichten," so der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Der polnische Papst sei ein Verteidiger des Menschen, der Ehe und Familie gewesen. Nun werde er beschuldigt, "dass er das wirklich abscheuliche Böse, das das Leben der Kirche durchdrungen hat, geduldet habe". Ohne den sexuellen Missbrauch beim Namen zu nennen, fügte der Erzbischof hinzu, dieses "Böse" habe es in weitaus größerem Maße in anderen Bereichen gegeben und sei dort sogar zu einer "gepriesenen eigenen Ideologie" gemacht worden.

"Stimme des Widerspruchs"

Die Stimme von Johannes Paul II. sei immer noch eine "Stimme des Widerspruchs", so Jedraszewski. Deshalb werde versucht, die Autorität des früheren Papstes zu untergraben: "Man muss seinen heiligen Namen aus unseren Herzen herausreißen." Angesichts eines "Angriffs" auf Johannes Paul II. forderte er zum Gebet und zum Ruf "Bleib bei uns!" auf. Er betonte: "Wir müssen kämpfen." Denn es gehe um Polen.

Zuletzt sorgten in Polen erneute Vorwürfe für Aufsehen, der spätere Papst Johannes Paul II. habe als Erzbischof von Krakau sexuellen Missbrauch in den Reihen der Kirche vertuscht. Er gilt bis heute als wichtige Autorität im Land und wurde 2014 von der Kirche heiliggesprochen. Laut einem Pressebericht wünscht sich die Vatikanbotschaft in Polen, dass das Erzbistum Krakau die Karol Wojtyla betreffenden Fälle prüfe.

Am Wochenende hatte der Journalist Marcin Gutowski im polnischen Fernsehen ähnliche Vorwürfe erhoben wie bereits vor einigen Wochen der niederländische Autor Ekke Overbeek in einem Enthüllungsbuch. Gutowski zufolge soll Wojtyla Priester seiner Diözese, über deren Taten er informiert war, in andere Gemeinden versetzt haben, um Skandale zu vermeiden. (KNA)