Papst Franziskus: "Der Laie muss Laie bleiben"
Papst Franziskus hat eine "Klerikalisierung" von katholischen Laien vehement zurückgewiesen. "Klerikalismus ist das Schlimmste, was der Kirche passieren kann, schlimmer noch als zu Zeiten der korrupten Päpste", sagte er am Sonntag der italienischen Zeitung "Il Fatto Quotidiano". Franziskus sprach von einer "sehr ansteckenden Krankheit", die der Kirche schade, wenn sie Priester, Bischöfe oder Kardinäle befalle. "Noch schlimmer sind klerikalisierte Laien. Sie sind eine Pest in der Kirche. Der Laie muss Laie bleiben", so der Papst.
"Ich träume von einer Kirche ohne Klerikalismus", sagte Franziskus und verwies auf den französischen Theologen Henri de Lubac (1896-1991), der auch Joseph Ratzinger beeinflusste, den späteren Papst Benedikt XVI. De Lubac warnte laut Franziskus vor Klerikalismus mit dem Begriff einer "spirituellen Verweltlichung". Diese sei "unendlich viel desaströser als jede nur moralische Verweltlichung".
"Wir sind Engel mit nur einem Flügel"
Franziskus bekräftigte seinen Wunsch nach einer volksnahen Kirche. "Die Kirche muss rausgehen, sie muss mitten unter den Leuten sein", sagte er. "Wir sind Engel mit nur einem Flügel", fuhr der Papst fort. Um zu fliegen, müsse man sich mit anderen zusammentun.
Seine Reformpolitik verteidigte Franziskus gegen Vorwürfe von Alleingängen. Was er in seiner bisherigen Amtszeit getan habe, sei nichts anderes als die Umsetzung von Forderungen der Kardinalsversammlungen anlässlich des Konklaves 2013. Er sprach von einer "synodalen Arbeit", bei der auch katholische Laien zu Gehör gekommen seien.
Zu internen Spannungen sagte Franziskus, die Kirche sei "kein Orchester, in dem alle den gleichen Part spielen". Schwierigkeiten hätten ihn in den vergangenen zehn Jahren nie um den Schlaf gebracht. "Manchmal lese ich völlig erfundene Darstellungen. Die Dinge sind oft sehr viel einfacher, als sie von außen scheinen", so der Papst. Am Montag jährt sich die Papstwahl des Argentiniers zum zehnten Mal. (gho/KNA)