Haushalt hat zum vierten Mal in Folge ein Defizit

Spardruck: Bistum Eichstätt trennt sich von Schulen und Kirchenzeitung

Veröffentlicht am 16.03.2023 um 14:33 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Das Defizit des Bistums Eichstätt ist auf fast 15 Millionen Euro angewachsen und die Diözese muss sparen. Schulen, Beratungsstellen und den eigenen Verlag sollen nicht mehr erhalten werden. Auch ein Umzug des Bischofs steht im Raum.

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Das unter Spardruck stehende Bistum Eichstätt gibt seine fünf allgemeinbildenden Schulen und seine Kirchenzeitung auf. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Zukunftsplan hervor. Beide Maßnahmen sind beschlossen, aber noch nicht terminiert, sagen die Verantwortlichen.

Der am Vortag vom Diözesansteuerausschuss erst im zweiten Anlauf genehmigte Wirtschaftsplan für 2023 weist zum vierten Mal in Folge ein Defizit aus. Es steigt laut Kalkulation auf 14,9 Millionen Euro. 2021 stand am Jahresende ein Minus von 13,7 Millionen Euro in den Büchern. Eine prekäre Haushaltslage zwingt die Diözese im Herzen Bayerns zu einschneidenden Veränderungen.

Über die Fortführung der Schulen an den drei Standorten Eichstätt (Rebdorf), Ingolstadt (Gnadenthal) und Abenberg würden derzeit auch Gespräche mit der Politik geführt, hieß es seitens der Bistumsleitung. Betroffen sind ein Gymnasium und vier Realschulen.

Beratungsstellen werden geschlossen

Bis 2024 sollen außerdem die Standorte der Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Nürnberg, Roth, Eichstätt und Weißenburg aufgegeben werden. Vom Aus für den Willibaldverlag ist nicht nur die Kirchenzeitung, sondern auch die Dombuchhandlung betroffen.

Eine in Bayern, wenn nicht sogar deutschlandweit einmalige Entscheidung ist laut Generalvikar Michael Alberter diese: Die Eichstätter Diözesanpriester sollen künftig einen Teil ihrer Altersvorsorge selbst bestreiten und dafür 4,65 Prozent ihres Grundgehalts aufwenden. Dadurch würden sich die Ausgaben des Bistums um rund 400.000 Euro pro Jahr verringern.

Gregor Maria Hanke im Portrait
Bild: ©KNA/Simon Koy

Zieht Bischof Gregor Maria Hanke um?

Bis 2030 soll die Zahl der 507 Pfarr- und Filialkirchenstiftungen reduziert werden. Eine konkrete Zielmarke haben die Verantwortlichen nach eigenen Angaben nicht vor Augen, sie visieren aber eine Einsparung von 1,5 Millionen Euro an.

Bischofshaus soll vermietet werden

Der Zukunftsplan sieht ferner vor, die gesamte Bistumsverwaltung künftig in der ehemaligen Maria-Ward-Schule in Eichstätt unterzubringen. Bisher sind für die Arbeitsplätze auch einige Gebäude angemietet. In der Immobilie könnte auch der Wohn- und Arbeitsbereich von Bischof Gregor Maria Hanke integriert werden. Dann ließen sich durch eine lukrative Vermietung des Bischofshauses Einnahmen generieren.

Durch den Wegfall aller Hauptabteilungen soll die Bistumsverwaltung insgesamt schlanker werden. Von der Verringerung um eine Führungsebene erhoffen sich die Haushälter eine jährliche Kostenersparnis von fast 230.000 Euro.

Der Zukunftsplan basiert auf intensiven strategischen Erörterungen seit 2021 auf allen Bistumsebenen. Dazu gehörte auch die Entwicklung eines neuen Leitbildes, das auf eine Aufbruchsstimmung und Wachstumsprozesse zielt. So sollen die 190 katholischen Kindertagesstätten weiterentwickelt und pastoral verstärkt werden. Zur Personalgewinnung wird die diözesane Fachakademie ausgebaut. Das Bistum will einen solidarischen Lebensstil fördern, bis 2035 klimaneutral werden und in Seelsorge wie Verwaltung eine "Kultur des Willkommens" etablieren.

Universität will dennoch expandieren

Die Maria-Ward-Schule war eigentlich als Expansionsraum für die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) angedacht gewesen. Die KU erklärte, sie wollel trotz des Zukunftsplans des Bistums Eichstätt Teile der früheren Maria-Ward-Schule in der Eichstätter Innenstadt beziehen. Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte die KU nun, sie wolle weiterhin das einstige Schwesternwohnheim und die Sporthalle nutzen. Mit dem Bistum liefen dazu Gespräche. Einen Zeitplan gebe es nicht.

KU-Sprecher Constantin Schulte Strathaus erklärte darüber hinaus, unabhängig von einer Expansion in die frühere Ward-Schule arbeite die Uni an neuen Raumkonzepten für den aktuellen Gebäudebestand. Dank des coronabedingten Digitalisierungsschubs habe sich die Lehre und damit auch die Raumnutzung flexibilisiert. "Klassische starre Hörsäle" seien heute nicht mehr so wichtig wie früher. Dies werde nun bei der anstehenden Sanierung der Kollegiengebäude berücksichtigt. (cph/KNA)