Bischof Meier ermutigt zum "Fitmachen für die Zukunft"

Konrad Bestle als Rektor des Campo Santo Teutonico eingeführt

Veröffentlicht am 20.03.2023 um 12:19 Uhr – Lesedauer: 
Pfarrer Konrad Bestle wird neuer Rektor am Campo Santo Teutonico im Vatikan
Bild: © Privat

Vatikanstadt ‐ Der Campo Santo Teutonico in Rom hat mit dem Augsburger Priester Konrad Bestle einen neuen Rektor. Bei der Amsteinführung ermunterte ihn Bischof Bertram Meier dazu, mit einem "mutigen Blick nach vorne zu schauen auf all das, was ansteht".

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Der Priester Konrad Bestle (38) aus dem Bistum Augsburg ist als neuer Rektor des Campo Santo Teutonico in Rom eingeführt worden. Das traditionsreiche Institut befindet sich im Vatikan unmittelbar neben dem Petersdom, gehört aber seit Jahrhunderten deutschsprachigen Vereinen. Bestle ist Rektor der Einrichtung, die neben einer Kirche, einem Friedhof und einem Priesterkolleg auch die römische Niederlassung der Görres-Gesellschaft umfasst.

Den Gottesdienst in der Kirche des Campo Santo feierte als Sondergesandter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) der Augsburger Bischof Bertram Meier. In seiner Predigt warb Meier für eine Kultur des "Tiefgangs" und des aufmerksamen Zuhörens, die sich nicht in "Betriebsamkeit" verliert. Gerade wegen der außergewöhnlichen Stellung des Campo Santo inmitten des Vatikans sei das Hören an diesem Ort "keine Kür, sondern Pflicht", betonte Meier. Den neuen Rektor forderte er auf, "ein 'synodaler Rektor' zu werden, der unterschiedliche Stimmen aufmerksam hört, darüber nachdenkt und betet, um dann verantwortet zu entscheiden."

In einem Grußwort führte Meier aus, das komplexe Gebilde Campo Santo Teutonico sei keine einfache Mischung. Es sei eine "großartige Chance, die historische Bedeutung dieses Ortes, die hohe Verbindung zur Wissenschaft und das Kolleg selbst mit dem Friedhof als einen deutschsprachigen Nucleus im Schatten von Sankt Peter zu verstehen." Er ermunterte Bestle, mit einem "mutigen Blick nach vorne zu schauen auf all das, was ansteht". Dazu gehöre auch "die Weiterentwicklung des Campo Santo, das Fitmachen für die Zukunft". Meier erwähnte in diesem Zusammenhang, dass seit zwei Jahren die deutsche Bundesregierung und die Bischofskonferenz in die Zusammenarbeit für eine Renovierung der Gebäude und eine neue Konzeption für die gesamte Einrichtung einbezogen sind.

Geschenk an Karl den Großen

Der Campo Santo Teutonico liegt zwar im Vatikanstaat, gehört aber nicht zu dessen Staatsgebiet. Seit dem 8. Jahrhundert werden dort Pilger aus dem deutschen Sprachraum bestattet. Papst Leo III. schenkte das Gelände im Jahr 800 Karl dem Großen anlässlich seiner Kaiserkrönung in Rom. Heute gehört das Gelände der 1454 gegründeten "Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes". In dieser Vereinigung haben sich deutschsprachige Katholiken zusammengetan, die in Rom und Umgebung leben.

Im 19. Jahrhundert wurde neben dem Friedhof ein Priesterkolleg gegründet. Heute beherbergt der Campo Santo Teutonico eine große Bibliothek sowie das Römische Institut der Görres-Gesellschaft. Im Collegio Teutonico wohnen Priester und Laien, die sich in Rom auf ihre Promotion vorbereiten oder an der vatikanischen Kurie tätig sind.

Die Gebäude müssen aufgrund von Wasserschäden dringend renoviert werden; dafür und für Umbauarbeiten hat der Deutsche Bundestag im Jahr 2021 gestreckt auf mehrere Jahre 15 Millionen Euro bereitgestellt. Zudem will die Deutsche Bischofskonferenz die Einrichtung stärker als bisher als Ort der Begegnung und des religiösen und wissenschaftlichen Austauschs nutzen. Als Vertreter der Bundesrepublik Deutschland nahm Botschafter Bernhard Kotsch an der Einführung Bestles teil. Er ist qua Amt Mitglied im Verwaltungsrat der Einrichtung. (KNA)