Deutscher Bischof kein Vizepräsident mehr

Nachfolger für Hollerich: EU-Bischöfe haben neuen Vorsitzenden

Veröffentlicht am 23.03.2023 um 09:14 Uhr – Lesedauer: 

Brüssel ‐ Fünf Jahre lang war der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE. Nun gibt es einen Nachfolger. Ein deutscher Bischof schied aus dem Kreis der Vizepräsidenten aus.

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Die EU-Bischofskommission COMECE hat Mariano Crociata (70) zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der Bischof der italienischen Diözese Latina-Terracina-Sezze-Priverno und bisherige Erste Vizepräsident löst den Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich (64) ab, der sich nach fünf Jahren nicht erneut zur Verfügung stellte.

Bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Rom bestimmten die Delegierten aus den Bischofskonferenzen der 27 EU-Staaten zugleich den französischen Erzbischof Antoine Herouard (66) sowie die Bischöfe Nuno Bras da Silva Martins (59) aus Portugal, Rimantas Norvila (65) aus Litauen und den Dänen Czeslaw Kozon (71) von der Nordischen Bischofskonferenz zu Vizepräsidenten. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck (58) gehört damit nicht mehr zum führenden Kreis der COMECE.

Diese Zeit sei "entscheidend für Europa und die Kirche"

Crociata kommentierte seine Wahl mit den Worten, diese Zeit sei "entscheidend für Europa und die Kirche". Einigkeit und Solidarität seien nötiger denn je. "Sie sollten uns durch die vielen Übergänge leiten, mit denen unsere Gesellschaften konfrontiert sind", sagte er. Der Sizilianer Crociata wurde 2007 Bischof von Noto im Süden seiner Heimatinsel. Ein Jahr später ernannte ihn Benedikt XVI. zum Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, so dass er die Bistumsleitung wieder abgab. Papst Franziskus übertrug ihm 2013 die Diözese Latina-Terracina-Sezze-Priverno südöstlich von Rom. In der Italienischen Bischofskonferenz führte Crociata seit 2015 die Bildungskommission.

Am Donnerstag treffen die neugewählte COMECE-Spitze und die übrigen Delegierten mit Papst Franziskus zusammen. Themen der Begegnung werden Friedensförderung, der Migrations- und Asyl-Pakt der EU sowie die Europawahlen 2024 sein.

Die COMECE (Commissio Episcopatum Communitatis Europensis) entstand 1980, um den Dialog mit EU-Institutionen zu pflegen und Anliegen der katholischen Kirche zu Gehör zu bringen. Deutsche Vertreter prägten Struktur und Inhalte der COMECE entscheidend mit. Von den bislang acht Vorsitzenden kamen drei aus Deutschland: Gründungspräsident war der damalige Bischof von Essen, Franz Hengsbach (1982-1984). Auf ihn folgten Bischof Josef Homeyer von Hildesheim (1993-2006) und der Münchner Kardinal Reinhard Marx (2012-2018). Sitz des Generalsekretariats der COMECE ist Brüssel. (tmg/KNA)